Neues von den Christos

Rita Süssmuth hat Glück! An das "schönste Kunsterlebnis" ihrer Amtszeit wird im umgebauten Reichstag ein großes Original-Bild von Christo erinnern, und zwar an "exponierter Stelle" (Süssmuth). Nach schwer verständlichen Kontroversen sei jetzt die Entscheidung gefallen, freute sich die Bundestagspräsidentin, als sie eine Dokumentation entgegennahm über die fast auf den Tag genau vor drei Jahren veranstaltete Reichstagsverhüllung durch das weltbekannte Textilkunstpaar Christo und Jeanne Claude, das mehr als fünf Millionen Besucher angelockt hatte. Angekauft hat man aus dem Christo-Sortiment ein Werk aus dem Jahr 1986, das die geplante Verhüllung noch mit Blick auf die Mauer zeigt.

Kleiner Wermutstropfen: Die Frau Süssmuth überreichte Dokumenten-Sammlung geht zu "ihrer Verwunderung", wie Jeanne Claude sagte, nicht nach Berlin, sondern muß ins Germanische Nationalmuseum in Nürnberg. Wann die von den Christos zusammengestellte "künstlerische Dokumentation" - sie enthält die eigentlichen Christo-Kunstwerke - in Berlin zu sehen ist, muß weiter offenbleiben. Zuletzt war die geplante Ausstellung wegen des Umbaus des Martin Gropius-Baus verschoben worden. Das Ehepaar mahnte erneut zur Eile. "Wir sind zu alt, um in der Vergangenheit zu leben", begründeten sie auch ihr zügiges Vorgehen bei der textilen Ausgestaltung des New Yorker Central Parks, ihrem - neben dem Colorado- und dem Basel-Projekt - neuestem Vorhaben.