Weihnachten im Fernsehen

Obwohl allgemein bekannt sein dürfte, daß ich nicht fernsehgucke, jedenfalls nicht, wenn ich nicht dafür bezahlt werde, und ich auch noch darauf hingewiesen habe, daß meine letzte diesbezüglich honorierte Sitzung stattgefunden hat, als es das erste Mal "Brigitte-TV" gab, also vor gut einem Jahr - trotz alledem also bekomme ich jetzt den Auftrag, "was Lustiges" und womöglich auch noch Informatives über das Weihnachtsprogramm im Fernsehen zu schreiben. Lustig!

Noch bevor ich eine Hör zu kaufe - die einzige Programmzeitung, die mir sofort einfällt - , überlege ich, was Weihnachten in der Glotze gezeigt werden muß: "Der kleine Lord". Urbi und Orbi, die wahnsinnigen Zwillinge. "Sissi". "Ohnsorg-Theater". Der Dingensfilm mit James Stewart und dem Schutzengel, wo nachher alles im Ami-Städtchen prima ist, und wo's dann schneit wie verrückt. Trickfilme. Jede Menge Zeugs, das sich "Fantasy" oder "Comedy" nennt und mit beiden Begriffen aber auch sowas von rein gar nichts zu tun hat. Knabenchöre.

Irgendwas mit Harald Juhnke. - Was soll ich sagen - Sie können ja selbst nachgucken -, das ist alles drin. Bloß "Dirty Dancing" hätte ich nicht erwartet, und beim "Kleinen Lord" spielt Mario Adorf mit, was ich nicht gut finde; ist aber wurscht, weil ich's sowieso nicht sehen werde. Und die "Geschichten aus Tausendundeiner Nacht" (Sie wissen schon: Der Kalif von Bagdad) werden in die Nachrichtensendungen verlegt. Guck ich auch nicht, hab ich alles schon vor knapp acht Jahren gesehen.

Falls die Wüstenfuchs-Aktion (grommelgrommel) schon zu Ende und Ihr Bedarf an Bildern von fliegenden bzw. abstürzenden Flugzeugen noch nicht gedeckt sein sollte, können Sie sich aber noch "Airport II - Giganten am Himmel" (gruselgrusel) zu Gemüte führen. Oder Ihre Kinder können das in freudiger Erwartung der Bescherung tun, denn RTL bietet diesen Event um 17 Uhr am Heiligen Abend an. Sollten Ihre Kinder aber besonders hartgesotten und durch fast gar nichts mehr zu erschüttern sein, dann können Sie umschalten und Ihre Kleinen um dieselbe Zeit im ZDF eine schwäbische Weihnacht mit Roman Herzog erleben lassen.

Was gibt's noch? Alle Talkshows und Seifenserien, die ich auch nicht kenne, und irgendwelche Bibelverfilmungen ("Das Buch Ruth" und Jeremia), wovon ich die Abrahamkiste vor Jahren als Presse-Vorführung sah, aber beinahe hätte ich mich schon nach den ersten 10 Minuten vom Acker gemacht, wenn nicht plötzlich für hinterher noch ein warmes Büffet angekündigt worden wäre, und wenn ich nicht Willi Winkler getroffen und wir gemeinsam über alles hergezogen hätten. Na, das hilft Ihnen jetzt auch nicht weiter. Soll es auch gar nicht, kucken Sie doch, was Sie wollen. Machen Sie ja sowieso. Jedenfalls gilt folgendes:

1.Frohes Fest.
2.Guten Rutsch. Und zwar für alle. - Wegtreten!