Frankreichs sozialistische Arbeitsministerin Martine Aubry hat Anfang Februar gegen den Pariser Arbeitsinspektor Gérard Filoche ein Verfahren eingeleitet. Dessen Behörde hat über die Einhaltung der geltenden Arbeitsgesetzgebung zu wachen. Filoche hatte jüngst in der Presse einen Kompromißvorschlag Aubrys zur Verkürzung der Arbeitszeit kritisiert. Ebenfalls auf Kritik stieß ein Rundschreiben des Arbeitsministeriums von Anfang Januar. Darin forderte das Ministerium seine Mitarbeiter auf, eine "Reservepflicht" einzuhalten. In Frankreich haben alle Staatsbediensteten das Streikrecht und dürfen sich ungehindert politisch betätigen. Begründet wurde die Aufforderung mit alten Gerichtsurteilen aus der Kolonial-Ära und der Zeit des Kalten Krieges.