Der Ausstieg kommt

Nicht in 35, auch nicht erst in 20, nein, schon nächstes Jahr soll es soweit sein: Der Ausstieg kommt. Doch nicht Atomkraftgebefürworter dürfen sich darüber ärgern, daß nun bald Schluß ist, sondern Anhängerinnen der Katholischen Kirche: Zwar sollen schwangere Frauen für eine Übergangsfrist weiter beraten werden, doch im Laufe des nächsten Jahres werden die Katholiken ihr Consultingangebot zum Wohle des ungeborenen Leben einstellen. Darauf läuft zumindest die Abschlußerklärung der deutschen Bischofskonferenz hinaus, die letzte Woche in Fulda tagte. Auf ihrer Herbsttagung entschieden sich die 27 obersten Hüter der reinen Lehre in Deutschland dafür, es den Oberhäuptern der Diözesen selbst zu überlassen, wie lange sie das vom Papst geforderte Ende der Schwangerenberatung noch hinauszögern wollen. Sieben Bischöfe kündigten an, im November den Heiligen Stuhlgang nach Rom zu wagen, um die Sache mit dem irdischen Stellvertreter noch einmal persönlich zu besprechen.

Doch so lange wollen viele Schäfchen nicht mehr warten. Deshalb gründeten katholische Laienorganisationen Ende letzter Woche die Stiftung Donum Vitae, die die Beratung der Schwangeren selbst in die Hand nehmen will. Träger ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), Ziel der Beratungen "das unmißverständliche Eintreten für das ungeborene Leben". Solange Johannes Paul das will.