Keine Hilfe ohne Flüge

Fünf Tage nach dem Erdbeben auf der Insel Taiwan wußten die 150 Helfer aus der Volksrepublik China noch immer nicht, wie sie nach Taiwan gelangen sollen. Bei dem Erdbeben in der vergangenen Woche waren mehr als 2 000 Menschen ums Leben gekommen, über 120 000 Menschen wurden obdachlos. Die Regierung in Peking wollte ihren guten Willen zeigen, Rettungsmannschaften und andere Hilfsgüter auf die Insel schicken. Umgerechnet 100 000 US-Dollar stellte Chinas Staatspräsident Jiang Zemin dafür zur Verfügung. Nicht gerade viel, vor allem, wenn diese Summe gerade einmal die Flugkosten abdeckt. "Selbstverständlich wird es auch jetzt keine Direktflüge nach Taiwan geben", hatte zuvor ein Sprecher der Fluggesellschaft Air China erklärt. Die Regierung in Taiwans Hauptstadt Taipeh, die erst vor einigen Wochen ihren Willen zur vollen Souveränität bekräftigt hatte, befürchtet bei direkten Flugverbindungen die Möglichkeit einer feindlichen Übernahme durch China, das Taiwan als "abtrünnige Provinz" ansieht. "Auf diese Hilfe können wir gut verzichten", erklärte dann auch ein Sprecher des taiwanesischen Außenministeriums.