Home Story

Der Weihnachtsurlaub ist vorbei, der Silvesterkater erfolgreich bekämpft. Jetzt kann die Krise kommen. Ihre ersten Vorboten zeigten sich bereits, als sich die Kollegen das einzige, verspätet eingetroffene Geschenkpaket gegenseitig aus den Händen rissen. Schließlich ging es um Senf, Wurst und Wein – Delikatessen, die in der Redaktion schon lange nicht mehr gesehen wurden.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. In einer bewegenden Neujahrsansprache rief der Geschäftsführer zur Besonnenheit auf und empfahl, die aktuellen Thema-Seiten besonders gründlich zu lesen. Diesen Tipp können wir nur weitergeben. Dort finden Sie alles, was Sie von linken Strategien angesichts der Krise wissen müssen.

Eine Krise ganz anderer Art erlebt derzeit ein Inlands- und Antifaredakteur. Statt weiter bis spät in die Nacht nach dem Tipp der Woche zu suchen, ist er künftig bis in den frühen Morgen mit seiner Tochter beschäftigt. Dabei hätte die Kleine wunderbar im rauchfreien, geräumigen Inlandszimmer spielen und H-Milch trinken können. Aber auch mit den besten Argumenten war er nicht zu bewegen, bei uns zu bleiben, alle Tränen wurden vergeblich vergossen.

Das restliche Ressort hat sich daher geschworen, seine Recherche fortzuführen und nach dem Unmöglichen zu suchen: linksradikale Weihnachtsfeiern in Leipzig, Gedenkveranstaltungen für die glorreiche Oktoberrevolution in München, multimediale Bankräuberperformances, Reisen zu den San Carlos Apachen, gemeinsames Wünschelrutenlaufen gegen Atomkraft und Veranstaltungen, auf denen Psychosen, Skinheads, Sex, Tod, Berliner Autoren, Politik und Alkoholismus gezüchtet werden.

Die Vorgaben sind natürlich nur schwer zu toppen. In bester Erinnerung ist auch der Hinweis auf die Aktion »Berlin geht baden« gegen die hohen Eintrittspreise in den Schwimmbädern (Jungle World, 33/02). Und im neuen Jahr nicht mehr zu übertreffen ist der Tipp der Woche vom 22. Mai 2002: »Wir empfehlen: Tagesschau, ARD, 20 Uhr.«