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Hmm, lecker!

Kunst. Der Trend zum Extremen hält an. Konnte man am Ende des letzten Jahres noch schnell alles über die Gewohnheiten und Vorlieben der Kannibalenszene erfahren, so meldet sich nun zur Abwechslung mal wieder die Kunst zu Wort, die ebenfalls auf pointierte Schockeffekte setzt. Ganz nach dem Motto: Die Kunst bildet das Leben ab. Irgendwie muss sie ja auch reagieren, die Kunst, mithalten, denn wenn beim nächsten Mal bloß wieder eine olle Kuh vom Himmel fällt wie beim Schockkünstler Flatz, dann wird das Gähnen groß sein.

Deshalb soll nun der chinesische Künstler Zhu Yu vor laufender Kamera einen menschlichen Fötus verspeist haben, der als Frühgeburt tot zur Welt gekommen war. Nun könnte man denken: Okay, krass, derb, und damit hat es sich. Aber nein. Die Aufnahmen des bizarren Lunchs sollen auch noch im englischen Fernsehen übertragen werden. Die Engländer scheinen anscheinend nach Guenther von Hagens Sektion eines menschlichen Körpers Geschmack an derartigen Reality-Gruseleien gefunden zu haben. Man kann gespannt sein, wann das neue Genre »Horror-TV – alles echt« auch bei uns ankommt.

Auf geht’s: Schunkeln!

Musikgeschmack. Man wusste es ja eigentlich schon immer: Trau den Alten nicht. Den erneuten Beleg für diese These liefert eine Emnid-Umfrage im Auftrag der Fernsehzeitschrift Auf einen Blick. Dabei kam heraus, dass 73 bis 82 Prozent der 14- bis 39Jährigen Rock und Pop hören würden. Wobei natürlich nicht geklärt wird, was hier jeweils unter Rock und Pop verstanden wird, also ob es sich um Vorlieben für Elmar Brandt oder für John Zorn handelt.

Allerdings hören 57 Prozent der über 60Jährigen Schlager und volkstümliche Musik. Und hier kann dann doch eindeutig festgestellt werden, dass sich dahinter kein besonders elaborierter Musikgeschmack verstecken dürfte. Denn »Braun, braun, braun, ist die Haselnuss«, daran gibt es nichts zu rütteln.

Er sah die Welt

Tod von George Roy Hill. Unter der Regie von George Roy Hill lief das Duo Paul Newman und Robert Redford zur Höchstform auf. In Filmen wie »Der Clou« oder »Butch Cassidy and the Sundance Kid« brillierten die beiden als verschmitzte Gauner, die aus beinharten Genres wie dem Western und dem Gangsterfilm flugs augenzwinkernde Komödien machten. Besonders »Der Clou« mit seinen andauernden Wendungen und dem an der Nase Herumführen des Zuschauers ist ein Meisterwerk des knalligen, immer aber auch subtilen Humors.

Weltberühmt wurde dann auch noch Hills kongeniale Verfilmung des Romans »Garp und wie er die Welt sah« von John Irving, in der es sich der Autor nicht nehmen ließ, sogar selbst aufzutreten. Wie die meisten Filme des amerikanischen Regisseurs erzählt »Garp« eine extrem komplexe, weit ausholende Geschichte mit leichter Hand, und das war die große Kunst von Hill, der am 27. Dezember 2002 in New York gestorben ist.

Die Krönung

Kaffee-Spezialität. Es klingt äußerst bizarr, aber in der kanadischen Küstenstadt Vancouver haben die Kaffeeliebhaber mit extrem dicken Geldbeuteln eine ganz besondere Spezialität für ihre nachmittäglichen Kaffeekränzchen erfunden, und zwar Mungo-Kaffee. Der Mungo ist eine bräunliche, silbergrau gesprenkelte wilde Schleichkatze, auch Luwak genannt, und er ist total scharf auf Kaffeefrüchte, die er mit ungeheurem Heißhunger verspeist.

Nur leider kann er sie nicht verdauen. Er scheidet die Kaffeefrüchte also wieder aus, die inzwischen durch Magensäure und Enzyme veredelt wurden. Und was machen nun die Kanadier mit den herumliegenden Exkrementen? Sie rösten die Mungo-Kacke und haben so einen ganz speziellen Kaffee, der da heißt: »Kopi Luwak«. Ein Pfund des braunen Goldes kostet 420 Euro, was das Zeug zum ganz bestimmt seltensten und exotischsten und teuersten Kaffee der Welt macht. Kenner beschreiben den Geschmack der braunen Sauce als »sehr würzig und mit einem leichten Karamelgeschmack«.

Fang mich!

Ex-König des Pop. Als Michael Jackson vor kurzem in Berlin war, kam es zu der inzwischen berühmt gewordenen seltsamen Baby-Baumel-Aktion auf dem Balkon des Berliner Hotels »Adlon«. Das Ganze war nur halb so schlimm, wie es aussah, war nun aber immerhin Anlass genug für eine Computerspielefirma, das Spiel »Michael Jackson Baby Drop« zu entwickeln.

Um was es dabei genau gehen soll, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich muss man von Michael Jackson fallen gelassene Babies auffangen. Jackson selbst, der nun erwägt, die Firma zu verklagen, nannte das Spiel jedenfalls »unheimlich krank«.

Auf den Wecker

Konstantin Wecker. Wenn Sie diese Zeitung in den Händen halten, dürfte er bereits bei Saddam oder einem seiner Doppelgänger zu Hofe sitzen. Denn Konstantin Wecker macht es Jörg Haider und Sean Penn nach, die ebenfalls schon Grüße Friedensbewegter oder beinharter Nationalisten und Antiamerikanisten an den irakischen Diktator ausrichten ließen.

Aber Konstantin Wecker, der doch eigentlich gar nicht mehr näseln dürfte, verkündet sogar: »Ich möchte mich mit den Menschen verbünden dort.« Also nicht nur klüngeln mit dem Tyrannen, sondern Solidarität mit der Bevölkerung üben. Danke, Konstantin. Und wenn die Iraker dann alle ganz brav gewesen sind, dann singt der Konstantin ihnen auch noch ein Liedchen.