Alles wird besser, weil …

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… die Post jetzt jeden fünften Briefkasten abbaut. Irgendwie muss die immer größer werdende Schar der Arbeitslosen ja beschäftigt werden. Auf ihren ausgiebigen Spaziergängen zum nächsten Briefkasten oder gar auf großen Wanderungen zum nächstliegenden Postamt vergeht die nutzlose Zeit wie im Fluge. Es hat auch viele andere Vorteile. Wer vor seinem Haus so ein gelbes Ungetüm stehen hat, weiß, was für ein Unruheherd das sein kann: Tag und Nacht dieses Geklapper. Außerdem könnte man dort sein Auto parken.

Natürlich sind die in der Regel E-Mail-losen Rentner besonders betroffen von diesem zukunftsweisenden Reformprojekt der Post. Wer ständig Geburtstags-, Weihnachts-, Osterkarten und Beileidsschreiben verschickt, der wird künftig ganz schön ins Schwitzen geraten. Aber ist ein bisschen Bewegung nicht gut für die Durchblutung? Auch das Hündchen wird sich über die langen Gassigänge freuen. Und unter uns: Besser die Omas wandern in der Gegend umher, als dass sie an der Supermarktkasse den Betrieb aufhalten, oder?

Außerdem bringt das sicher den Aufschwung! Preise drastisch erhöhen, Service radikal abbauen. Mit diesem ausgefeilten Konzept kommen wir wieder aus der Krise: Deutsche Post, Deutsche Bahn, Deutsche Telekom – die aus der Obhut des Staates hervorgegangenen Unternehme, haben es vorgemacht. Und die 27 000 abgeschraubten Briefkästen, die im Osten wie im Westen noch der Steuerzahler finanziert hat, kann man umspritzen und an ein osteuropäisches Beitrittsland verkaufen. Genial!

ivo bozic