Der Anwalt des Propheten (Friede sei mit ihm)

Der saudische Rechtsanwalt Faisal Ahmed Zaki Yamani freut sich. Auf einer Pressekonferenz in der vorigen Woche in Beirut erklärte er: »Wir danken Gott für unseren Erfolg bei der Herbeiführung eines Vergleichs mit der dänischen Zeitung, die ihren Fehler erkannt, sich entschuldigt und zugesagt hat, sie werde die Muslime und ihren Propheten (Friede sei mit ihm) nicht noch einmal kränken.« Bei der Zeitung handelt es sich um die Politiken, die wie insgesamt 16 dänische Blätter die Mohammed-Karikatur Kurt Westergaards im Jahr 2008 aus Solidarität nachgedruckt hatte, kurz nachdem die dänische Polizei drei Männer festgenommen hatte, die den Karikatu­risten angeblich umbringen wollten. Am Neujahrstag 2010 gelang es einem somalischen Jihadisten fast, Westergaard und seine 12jährige Enkelin mit einer Axt und einem Messer abzuschlachten. Ungeachtet all dessen sagte Politiken im Februar zu, eine öffentliche Entschuldigung für den Abdruck abzugeben.
Die Klienten des rührigen Anwalts sind zahlreich. Zumindest, wenn man ihm glaubt. »Über die vergangenen Monate wurde meine Anwaltsfirma von Tausenden Nachkommen des Propheten kontaktiert (…) Als Nachkommen des Propheten fühlen sich diese Individuen durch den Nachdruck der Zeichnung von Ihrer Zeitung persönlich beleidigt, emotional erschüttert und diffamiert.« Präziser noch wurde er in Beirut auf der Pressekonferenz. Nicht weniger als 94 923 Nachkommen des beleidigten Propheten hätten ihn als Anwalt beauftragt. Das sind erstaunlich viele. Ein kleiner Gentest könnte vielleicht Licht ins Dunkel bringen. Mit einem Haar aus dem Barte des Propheten (Friede sei mit ihm) dürfte die Überprüfung auch gut 1 300 Jahre nach seinem Ableben kein Problem darstellen.