Für immer Bhutto

Will ein Politiker sich beliebt machen, lässt er sich mit einem niedlichen Baby auf dem Arm ablichten. Kinder kommen bei der Wählerschaft immer gut an und in Pakistan, wo Kinderreichtum als größtes aller Geschenke gilt, wahrscheinlich erst recht. Doch glänzende Kinderaugen und eine niedliche Schnute reichen beim Sohn des pakistanischen Präsidenten nicht mehr aus, um die Herzen der Wählerinnen und Wähler zu erweichen. Schließlich ist der Junge schon 24 Jahre alt und hat in Oxford einen Abschluss in Geschichte gemacht. Die hat es mit Bilawal aus dem berühmten Bhutto-Clan leider nicht immer gut gemeint. Am 27. Dezember 2007 wurde seine Mutter Benazir Bhutto, die ehemalige Premierministerin und Vorsitzende der Pakistanischen Volkspartei (PPP), bei einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi ermordet. Einige Tage später wurde der damals erst 19jährige Bilawal Zardari zu Bilawal Bhutto Zardari umbenannt und zum Parteivorsitzenden gemacht. Als Bhutto blieb ihm gar nichts anderes übrig, schließlich wurde die PPP von seinem Großvater Zulfiqar Ali Bhutto gegründet. Der ehemalige Präsident und Premierminister wurde unter der Militärdiktatur 1979 gehängt.
Egal wie viele Bhuttos ermordet würden, es kämen noch mehr nach, soll Bilawal nun in seiner ersten großen öffentlichen Rede vor 200 000 Anhängern der PPP zum fünften Jahrestag der Ermordung seiner Mutter gesagt haben. War das nun Fatalismus oder eine Kampfansage? Benazir Bhutto war zwar beliebt, stand aber auch unter Korruptionsverdacht und trotz der »Politik für die Armen« der PPP haben sich deren Lebensumstände kaum verbessert. Bilawals Vater, Präsident Asif Ali Zardari, erlangte wegen der ausufernden Korruption sogar den Spitznamen »Mister Ten Percent« und soll selbst einige Gegner auf dem Gewissen haben, wurde bisher aber nicht dafür belangt. Da Bilawal erst im September 25 Jahre alt wird und das Mindestalter für die Teilnahme an Wahlen erreicht, beschränkt sich seine Rolle bisher darauf, seinem Vater und der PPP zu mehr Popularität bei den im Februar anstehenden Wahlen zu verhelfen. In seiner Rede kritisierte er die pakistanische Justiz, die niemanden für den Mord an Benazir verurteilt hat, hielt das Erbe seiner Mutter hoch und sprach sich für Demokratie und gegen Militanz und Extremismus aus. Als nächstes wäre dann er dran in der Familiendynastie. Mal sehen, ob sich sein Name auszahlt.