Nicht ducken, nachladen!

Wir Amerikaner lieben Waffen. Wir lieben Jagdgewehre, Pistolen, Sturmgewehre. Wir haben sogar eine Schwäche für Panzer. Und wenn ich sage wir, meine ich auch mich selbst. Denn obwohl ich einst so war wie die Liberalen, die Waffen als etwas Böses betrachten, habe ich nach der jüngsten Tragödie in Sandy Hook die Wahrheit erkannt. Dank der National Rifle Association (NRA) hatte ich eine Art Erleuchtung. Die NRA hat mich davon überzeugt, dass es nicht nur mein Recht ist, Waffen zu tragen – es ist richtig. Sie hat eine einleuchtende Argumentation. Vergessen Sie diese Statistiken über den Zusammenhang zwischen Mordraten und Waffenbesitz. Belästigen Sie mich nicht länger mit Studien, die zeigen, dass Kinder sich in größerer Gefahr befinden, wenn Waffen im Umlauf sind. Wie Romney und seine Bande benötige ich keine Zahlen, um zu beweisen, dass ich Recht habe. Die Tatsachen mögen das eine besagen, aber mein Bauch sagt etwas anderes. Wie der große Bauch der NRA weiß er, dass »das Einzige, was einen bösen Kerl mit einer Waffe stoppen kann, ein guter Kerl mit einer Waffe« ist, der zurückschießt.
Ja, die NRA hat das alles herausgefunden. Und sie steht bereit, um unsere Kinder zu verteidigen, koste es, was es wolle, indem sie bewaffnete Wachen vor jeder Schule postiert. Die Zahl der Waffen muss erhöht werden, damit die guten Waffen über die bösen Waffen siegen. Ich hoffe, dass die NRA auch den nächsten logischen Schritt geht und die Schüler bewaffnet. Damit kann sie ihnen auch bei den Matheaufgaben helfen. »Wenn Johnny zwei Waffen hat und Billy drei, aber Billys Waffe halb so schnell feuert wie Johnnys, wird Johnny dann verbluten oder kann er Billy rechtzeitig töten?«
Wie auch immer, ich weiß, wo ich stehe. Ich bewaffne mich, so dass ich für das nächste Zusammentreffen bereit bin. Ein netter Kerl – das war einmal. Jetzt bekämpfe ich Feuerkraft mit Feuerkraft. Damit ich alles richtig mache, werde ich mir nicht nur eine Pistole und ein Gewehr beschaffen, sondern auch ein Sturmgewehr. Und wo ich schon dabei bin, eine Bazooka, etwas Nervengas und Anthrax. Ich werde mir wohl auch eine Predator-Drohne und ein paar Satelliten besorgen. Vielleicht auch eine Atombombe und die gesammelten Werke von Billy Joel.
Gewiss, es könnte einige Kollateralschäden geben, aber Waffen zu tragen ist mein Recht, und das Recht hat Vorrang! Ich bin kein Liberaler mehr, der unentschlossen schwankt, statt etwas zu erledigen. Ich gehe in Stellung und verteidige die Kinder, indem ich meine persönliche Wahl verteidige. Zum Glück bin ich nicht so weit konvertiert, dass ich das Recht auf Leben verteidige. Das könnte für mich zu einem ethischen Dilemma werden. Einige könnten mich sogar einen Heuchler nennen – bis ich meine Waffe gezogen habe.

Zur Kolumne in der Originalfassung.