Prise Kritik

Nicht alles ist gut im Judenstaat! Wer anderes sagt, irrt, und verdient es, durch die Benennung des Offensichtlichen in seine Schranken gewiesen zu werden. Insbesondere die Tendenz der Israelis zu Streichen und grobem Unfug gehört international angeprangert. Ich verweise unter anderem auf ein Dokument des israelischen Tourismusministers, das mir vorliegt und dem ich während eines Besuchs im Heiligen Land gnadenlos auf den Leim gegangen bin. In der offiziellen Broschüre, die in meinem Hotel auslag, hieß es unter anderem, beim Baden im Toten Meer bräuchte man keinen Sonnenschutz – die Verdunstung sorge dafür, dass eine Wolke aus feinsten Salzkristallen über dem Wasser schwebe und die tödlichen Sonnenstrahlen umlenke wie nur das beste Delial. In meinem naiven Philozionismus nahm ich jedes Wort für bare Münze – und badete um 12 Uhr mittags, mitten in der Wüste, ohne Sonnenschutz im Toten Meer. Schon eine halbe Stunde später spürte ich ein seltsames Kribbeln unter der Haut, schrieb es aber dem wohltuenden Effekt der Salze zu. Zwei Stunden später schrie ich vor Schmerz, als meine rotgeschwollene Epidermis Anstalten machte, sich mit allen Kräften vom wehen Leib zu schälen.
Es ist mir unbegreiflich, wie solch gefährlicher Nonsens in eine amtliche Publikation einfließen konnte. Welches Interesse könnte das Netanyahu-Regime haben, uns anständige Urlauber derart zu verbrutzeln? Ist es vielleicht ein Dokument, das ausschließlich deutschen Touristen zugespielt wird? Um ihnen zu suggerieren, dass längst noch nicht alles verziehen ist? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mich schwach und wehrlos fühlte. Es war letztlich eine subtile Form neurologischer Folter, die ich mein Lebtag nicht vergessen werde. Die UNO hat mir bereits Aufklärung zugesichert.