Muskelarm an Stahlträger

Ninja Warrior. Kaum jemand kam um das sportliche Großereignis des Wochenendes herum. Millionen fieberten dem Spektakel entgegen und wurden schließlich nicht enttäuscht. Am Samstagabend, zu besserer Sendezeit platziert als das EM-Finale am Sonntag, wurde die erste Folge von »Ninja Warrior Germany« auf RTL ausgestrahlt. 60 Kandidaten versuchten sich an einem Hindernis-Parcours: Der liebenswerte Verfahrensmechaniker etwa, ein kumpelhafter Zimmermann, eine Abiturientin, ein Capoeira-Kämpfer – sie alle traten an, um demnächst das Preisgeld in Höhe von 100 000 Euro einzuheimsen. Außerdem: ein Typ, der mit seiner Maske Bane, dem Gegenspieler von Batman, nicht unähnlich sah. Warum er die Maske trage? Weil sie die Sauerstoffzufuhr begrenze, was ihn im Training noch härter gemacht habe. Plausibel. Die Moderatoren versuchten erst gar nicht, etwas Sinnvolles von sich zu geben – geistreiche Kommentare wären bei dem Tempo der Schnitte, viele von ihnen schienen wahllos, ohnehin deplatziert gewesen. Alle Frauen flogen in der ersten Runde raus, kein Bodybuilder schaffte es in die nächste Runde. Ganz ohne Spott fragte man sich, was in den Köpfen der Muskelprotze vor sich gehen mochte, deren Körperarbeit nicht einmal hier, wo Kraft so gefragt ist, etwas zu nutzen schien. Besiegt wurden sie ausgerechnet von lässigen Studententypen und Teenagern, die sich genauso supergeschmeidig über den Parcours bewegten wie durchs Leben, vermutlich. »Ninja Warrior« stammt übrigens aus Japan, dort wird es als »Sasuke« seit 1997 zwei Mal pro Jahr ausgestrahlt. Mittlerweile gibt es zahlreiche internationale Ablerger der Show. oko
Chinesisches Glaubensbekenntnis
Beijing. Marx ist out, auch in China. Einer Umfrage von 2014 zufolge finden fast die Hälfte der chinesischen Schüler Marxismus entweder unverständlich oder langweilig. Das dürfte damit zusammenhängen, dass Marx in den Dienst der Staatsraison gestellt und entsprechend dröger Marxismus gelehrt wird. Um einen Imagewandel zu befördern, brachte die kommunistische Partei jüngst mit den HipHop-Song »Marx is a Post-90s« heraus. In dem musikalisch fragwürdigen Song berichtet eine Schülerin von ihrer ersten Begegnung mit Karl Marx. Der Zwang, Marx für eine Prüfung zu büffeln, habe zur unverhofften Eingebung geführt, wie cool der Opa aus Deutschland doch sei. Jetzt gebe es keinen Anlass mehr, an diesem Mann mit Rauschebart zu zweifeln. Solch halbherzige Glaubensbekenntnisse dürften der KP genügen. Fürs Gröbere gibts ohnehin den Staatsapparat. Und so ist der Song auch uncool genug, um nicht doch versehentlich einen Schüler zur Lektüre von »Das Kapital« zu ermuntern. fh
Dick und rund
Buddha. Viele Tattoos sind so hässlich, dass sie versteckt oder durch andere, oftmals noch hässlichere, überdeckt werden. Und einige Motive sind hier und dort verboten. Oder einfach so ungern gesehen, dass sie nur kurz das Licht der Sonne erblicken müssen – und schon wird man aus dem Land geworfen. So wurde einem spanischen Touristen zum Verhängnis, dass er beim Besuch der alten Tempelstadt Bagan in Myanmar eine kurze Hose trug. Denn was sich den Mönchen auf dem blanken Bein offenbarte, habe ihre Gefühle verletzt: ein Buddha-Tattoo. Der Mann wurde festgenommen. »Wir schicken ihn zurück, weil er die für Touristen geltenden Bestimmungen verletzt hat«, ließ die Polizei verlauten. Der Spanier werde in die thailändische Hauptstadt Bangkok ausgeflogen. Man kann nur hoffen, dass die thailändischen Mönche etwas härter im Nehmen sind. oko