Kurzmeldungen

Das Privatleben der Tiere
Pets. Was geschieht eigentlich in der Wohnung, sobald man sie verlassen hat? Eine Fragestellung, die so offensichtlich paranoid wie verbreitet ist. Ist der Herd auch wirklich aus? Erwachen die Spielzeuge zum Leben, wenn sie allein sind? »Toy Story« behauptet das seit 1995, 2018 soll der vierte Teil erscheinen. »Pets« greift das Thema auf und gibt jeder aufblühenden Zwangsneurose ihre Rechtfertigung. Denn: Sobald Herrchen und Frauchen zur Tür raus sind, durchleben die kuscheligen Haustiere eine Metamorphose. Der Dackel springt aufs Küchenbrett und lässt sich vom Mixer massieren; die fette Katze bedient sich am Kühlschrank; der eingebildete Königspudel, der eben noch Klassik lauschte und seine Haltung bewahrte, wechselt das Programm und rastet zu Hardcore aus. Die Regie von »Pets« hat Chris Renaud geführt, wie auch schon bei beiden »Ich – Einfach unverbesserlich«. An deren Vielschichtigkeit mag der Film nicht heran­reichen. Sein Ideenreichtum sowie die Charakterzeichnungen stellen aber so ziemlich alle Mainstream-Animationsfilme der vergangenen Jahre in den Schatten. Ein ­anspielungsreiches Porträt der Stadt New York mitsamt ihren Mythen vom Leben in der Kanalisation – herrlich, die zerknautschten Krokodile – ist der Film obendrein. Und Jenny Slate als englische Stimme des Superflauschis Gidget ist ein Knaller. oko
­Ausgeschlachtet
Heldenverehrung. Eine ungewöhnliche Bestätigung für alle, die schon immer geahnt haben, dass Überschneidungen zwischen der ach so verwegenen Welt des Rock und der Sehnsucht nach Klein-Klein und Ordnungsfimmel bestehen: Stampex, die bedeutendste Philatelistenmesse Großbritanniens, feiert in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag im Londoner Business Design Centre. Damit es publikumsmäßig so richtig kracht, werden vom 14. bis 17. September zwei Sammlungen ausgestellt, die der Website des Veranstalters zufolge niemals zuvor zusammen zu sehen waren. Nämlich die von John Lennon und Freddy Mercury, die in jungen Jahren beide Briefmarken gesammelt haben. Die Briefmarken Lennons sollen »die Legende in einem anderen Licht zeigen«, behauptet Stampex. Der spätere Superstar habe »frecherweise Bilder von Königin Victoria und König George VI. mit Schnurrbärten überdeckt«. Ach, der Lennon, werden sich die Fans wohl denken, schon im Kindesalter forderte er die Autoritäten heraus. oko
Almost famous
Nachruf. 1925 in Los Angeles geboren, begann Gloria DeHavens Karriere als Schauspielerin 1936 mit einer Nebenrolle in Charlie Chaplins »Moderne Zeiten«. Es folgte ein Vertrag mit Metro-Goldwyn-Mayer, Auftritte in gut zwei Dutzend Filmen der goldenen Hollywood-Ära und Rollen in diverse Serien, die sie auch hierzulande für Jahrzehnte auf die Fernsehbildschirme brachte: »Mord ist ihr Hobby«, »Falcon Crest«, »Hart aber herzlich«, »Flipper«, »Wie ein Engel auf Erden«, »Fantasy Island« – fast alle haben sie gesehen, der große Ruhm blieb ihr trotzdem verwehrt. Am 30. Juli ist Gloria ­DeHaven im Alter von 91 Jahren in einem Hospiz in Las Vegas gestorben. oko