Supersanft und ultrageschmeidig

Hallihallo, liebe Gläubige und ­Ungläubige,

und erst mal ein ganz herzliches Willkommen hier bei mir in diesem Text! Sie kennen mich bestimmt als den angenehmen Pfaffen mit der Harry-Potter-Brille, dessen Kolumnen, Facebook-Videos und Snapchat-Einspieler mittlerweile praktisch ­keiner mehr entgehen kann. Egal, wo Sie im deutschen Weltnetz herum­klicken: Über kurz oder lang wird Ihnen mein verschmitztes Schmunzel-Face über den Weg laufen.
Als echter Menschenfischer suche ich nämlich den Kontakt zu den Menschen, gleich, wo die sich aufhalten: ob im Internet, in der Sauna oder überraschend zu Hause, unter ihrer Bettdecke. Da kenne ich kein Pardon, haha! Aber meine Botschaften sind ja auch supersanft und gehen runter wie Sahnebonbons. In meinen letzten drei Kolumnen ging es vor allem um das Thema Urlaub. Weil ich natürlich weiß, was die ganz normalen Leute da draußen wollen: Urlaub, Fußball, Brotzeit – bei allen diesen Themen muss sich ein moderner Katholik jederzeit dazuschalten können. Dabei soll die Botschaft Gottes den Leuten natürlich keine Angst machen – das erledigt möglicherweise schon mein Äußeres.
Auch in Sachen Terror habe ich den Leuten geraten, zuerst mal schön in den Urlaub zu fahren. Auch Jesus fuhr ja gelegentlich in die Wüste, um den lieben Herrgott auch einmal einen guten Mann sein zu lassen. Einige erinnern sich vielleicht daran, dass ich Homosexualität mal als Verstoß gegen die Schöpfungsordnung bezeichnet habe. Da ich seit 2014 in Köln wohne, halte ich mich mit solchen Gutachten inzwischen zurück. Mittlerweile gebe ich Schwulen sogar die Hand oder winke Muslimen zu, sobald ich auf der anderen Straßenseite bin. Da bin ich ganz unvoreingenommen. Wichtig ist, dass wir bei ­allem Streit und Aufruhr der Türken hinterher auch wieder gemeinsam in Urlaub fahren können. Mental be­finde ich mich dort mindestens seit zehn Jahren, und ich kann Ihnen ­sagen, es ist herrlich!

Mit freundlichen Grüßen
der Rainer von Woelki sieben