Deutsches Haus

Einem Bericht des MDR vom 10. August zufolge haben Staatsanwaltschaft und Polizei die Wohnungen dreier Tatverdächtiger durchsucht, die ein Flüchtlingsheim in Niesky (Sachsen) beschossen haben sollen. In den Räumen eines 19jährigen fanden Beamte dabei eine Soft-Air-Waffe. Ob es sich um die Tatwaffe handelt, muss noch untersucht werden. Ein Schuss hatte in einer Glasscheibe im ersten Stock des Gebäu­des ein etwa vier Millimeter großes Loch hinterlassen. Da zum Tatzeitpunkt hinter der Scheibe in dem hell erleuchteten Zimmer ein Flüchtling saß, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Totschlags. Das Landgericht Dresden hat drei Männer wegen eines Brandanschlags auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft im Dresdner Stadtteil Prohlis zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Wie der MDR ebenfalls am 10. August berichtete, hatten die Männer im Oktober Brandsätze auf eine leerstehende Schule geworfen, in die wenige Tage darauf Asylsuchende einziehen sollten. Zwei der Verurteilten hatten bereits zu Beginn des Prozesses gestanden, aus rassistischen Motiven gehandelt zu haben. Im bayerischen Bezirk Unterfranken gab es innerhalb von drei Wochen Angriffe auf vier Asylsuchende. Wie die Süddeutsche Zeitung am 10. August berichtete, leben die jungen Männer in derselben Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Landkreis Main-Spessart. Einem Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken zufolge griffen jeweils mehrere Unbekannte im Alter zwischen 20 und 25 Jahren ­einen Flüchtling an. Die Attackierten trugen dabei Prellungen, Kratz- und Schnittwunden davon. Die Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. Wie aus einem Bericht der Berliner Morgenpost vom 9. August hervorgeht, warfen Unbekannte ­einen Feuerwerkskörper durch ein geöffnetes Fenster eines Flüchtlingsheims im Berliner Ortsteil Adlershof. Durch die Detonation wurde niemand verletzt, ein Teppich im Zimmer eines 17 Jahre alten Flüchtlings wurde beschädigt. Einem Bericht der Thüringer Allgemeinen vom 9. August zufolge ereignete sich in Nordhausen (Thüringen) ein rassistischer Vorfall. Mehrere junge Menschen aus Mexiko, Russland und Schweden befanden sich dort auf dem Altstadtfest. Sie wurden auf rassistische Weise beleidigt und dazu aufgefordert, in ihre Herkunftsländer zurückzukehren. Bei den Beschimpften handelte es sich um Teilnehmer des »International Summer Camp« in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Sie erstatteten Anzeige. Wie der Tagesspiegel am 4. August berichtete, registrierte das Bundeskriminalamt im ersten Halbjahr 2016 insgesamt 29 Angriffe auf Moscheen. Die Delikte umfassen Beleidigungen, Sachbeschädigungen und einen Brandanschlag. Bislang ermittelte die Polizei sieben Tatverdächtige. Das Bundeskriminalamt erwartet noch eine erhebliche Anzahl von Nachmeldungen ähnlicher Delikte aus den einzelnen Bundesländern.   mst