Partner braucht Hilfe

Ihr Blick sagt mehr als tausend Worte. Angela Merkel ist gerade unterwegs durch Afrika, um den Menschen dort das jeweils eigene Land schmackhaft zu machen. Frei nach dem Motto: »Mali ist doch auch schön, Äthiopien erst recht und Niger sowieso. Es gibt gar keinen Grund, nach Europa oder Deutschland zu flüchten. Also, es wäre wirklich nett, wenn ihr einfach in ­Afrika bleiben würdet, liebe Leute. Wir führen jetzt auch eine richtige Partnerschaft ohne Almosen mit euch. Dass es bei einer symbolischen Partnerschaft bleiben wird und die ökonomischen Verhältnisse, die überhaupt erst dazu führen, dass Entwicklungshilfe notwendig ist und Menschen fliehen, nicht angetastet werden, im Gegenteil, eher noch weiter zugunsten Europas und natürlich Deutschlands verschärft werden, ist eh klar. Die Ausbeutung geht weiter, der Wohlstand will bewahrt werden: Freihandelsabkommen, Zollabbau undsoweiterundsofort.« Eine wirtschaftliche Realität, die Merkel als erfahrene Antimarxistin mit viel Engagement verteidigt. Wenn die Afrikaner ein wenig fleißiger werden, dann geht das schon alles. Und trotzdem wird bei all der offensichtlichen Heuchelei nur eines von ihrer Afrika-Reise im Gedächtnis bleiben, nämlich wie das Gesicht von Angela Merkel entgleiste, als der Präsident Nigerias Muhammadu Buhari in der Pressekonferenz freimütig darüber sprach, wo seine Frau hingehört: nämlich in die Küche. Ach ja, diese Afrikaner. Die wollen ihre Frauen in die Küche stecken, tja, da ist es kein Wunder, dass die wirtschaftlich so abgehängt sind!
Schnell wurde also die PR-Reise, die in erster Linie dazu diente, die systematische Ausbeutung Afrikas zu verschleiern, zu einer Reise, bei der sich zeigte, wie rückständig doch die Afrikaner sind. Merkel wirkt dabei allein durch die Schwäche der Männer, mit denen sie zu tun hat, wie eine ­moderne Politikerin. Egal, wie altbacken und regressiv ihre Politik auch ist. Das ist leider das Problem an der ganzen Sache: Sobald Frauen an der Spitze sind und sich mit offensichtlich lächerlichem Sexismus auseinandersetzen müssen, wirken noch so rechte und konservative Positionen auf einmal wie die Ausgeburt des Feminismus und des sozialen Fortschritts.