Das Medium

Nutzt ja nix

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Eins steht mal fest: Nach der Revolution werden alle so viel Urlaub haben, wie sie wollen, und ständig ans Meer fahren, dort in Strandkörben sitzen und den Wellen zugucken können. Natürlich wird dann auch das Wetter immer super sein, weswegen das Wasser angenehm temperiert und es entsprechend sehr beglückend sein wird, mittags vor dem Frühstück im Meer zu baden und herumzuspringen, mit den Wogen zu spielen und anschließend auf irgendeiner sehr schön dekorierten Terrasse Kaffee oder Tee mit deli­katen Kleinigkeiten zu sich zu nehmen. Nach einem Besuch im Buchladen, der mit Werken aus aller Welt bestückt ist, kann man dann etwas auf der Luftmatratze herumliegen und lesen oder vielleicht auch ein wenig Sport machen. Und so geht das dann immer weiter, bis man genug geurlaubt hat und wieder nach Hause fährt.

Wobei, auch diejenigen, die lieber Berge als Meer haben, dürfen sich auf die nachrevolutionären Zeiten freuen, weil sie dann nach Herzenslust Sessellift fahren und steile Wege hinaufklettern dürfen und mit lustigen kleinen Weidelämmern spielen können (oder sie aufessen, je nachdem). Sie werden nach Herzenslust Schnäpse aus eigenartigen Pflanzen genießen können, dann irgendwann ganz böse umknicken und von einer ­reizenden Notfall-Crew in ein idyllisch gelegenes Krankenhaus mit Blick auf den Gipfel gebracht werden – wie das halt so ist in den Bergen. Das einzige Problem ist nur, dass vielleicht gar nicht wir die Revolution gewinnen, sondern unangenehme andere, die ganz abscheuliche Vorstellungen über Themen wie Arbeit und Frühaufstehen haben und vermutlich auch wollen, dass man im Sommer schuftet statt in den Urlaub zu fahren, was sehr traurig wäre, aber die Gefahr besteht halt und es nutzt ja nix, das zu verschweigen. Schade wärs aber schon.