Der iranischen Journalistin Neda Amin droht wegen ihrer Arbeit für eine israelische Zeitung im Iran die Todesstrafe

Schutz beim Feind

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Wie die Zeitung Bild berichtete, war der die Abschiebung für den 5. August angesetzt. Der Jerusalemer und der Israelische Journalistenverband baten in Amins Namen um Asyl für sie in Israel. Am Sonntag gab das israelische Innenministerium bekannt, dass die Journalistin mit einem Touristenvisum einreisen dürfe, obwohl iranische Staatsbürger ansonsten grundsätzlich nicht nach Israel einreisen können. 1979, nach der Machtübernahme der Mullahs, brach das iranische Regime alle ­diplomatischen Beziehungen zu Israel ab, das es nicht einmal als Staat anerkennt. Für das Regime im Iran – und offenbar auch für das in der Türkei – ist Medien­berichterstattung eben nicht von staatlicher Propaganda zu trennen. Die Arbeit für ein ausländisches Medium ist dann grundsätzlich verdächtig – erst recht, wenn es sich um eines des »zionistischen Feindes« handelt.