Das Medium - Man sollte keine Waschmittelpads essen

Guten Appetit

Kolumne Von

Okay, sie sehen ein bisschen aus wie sehr helle Vanillesauce, allerdings ohne echte ­Vanille, wie auf grünem oder blauem Wackelpudding, aber insgesamt nicht so, als dass man sie unbedingt aufessen möchte, auch nach dem zweiten Blick nicht. Aber das liegt vielleicht am Altersunterschied, denn unter US-Jugendlichen ist es absolut hip, Waschmittelpads zu verspeisen, oder es zumindest zu versuchen. Warum? Man weiß es nicht, aber schon seit Wochen wird in den dortigen Zeitungen davor gewarnt, die Dinger auch nur in den Mund zu nehmen, weil sie nämlich definitiv gesundheitsschädlich sind und Mund, Speiseröhre und Magen verätzen können.

Nun ist der sicherste Weg, Pubertierende dazu zu bringen, ­etwas zu tun, ihnen in langen, argumentativ gut aufgebauten Artikeln zu erklären, warum sie das lassen sollten. So einer ist bis jetzt noch nicht erschienen, daher ist die Mutprobe immer noch en vogue.

Ach ja, was Waschmittelpads sind? Kleine runde Dingsies aus weichem Plastik, die aus drei Komponenten, nämlich Vorwaschmittel, Waschmittel und Weichspüler bestehen und sich in der Maschine nach und nach auflösen. Sie haben verschiedene Vorteile, wie Platzersparnis und vor allem geringes Gewicht, und sie stinken auch nur mäßig. Und sie schmecken vermutlich nicht.

Jedenfalls: Man sollte keine Waschmittelpads essen, sondern sich lieber ein anderes Hobby suchen. Sie doch zu essen, ist potentiell existenzbedrohend, kann Spätfolgen verursachen, mit denen man nicht rechnet, macht anderen Leuten unnötige ­Arbeit, ist nicht unterhaltsam und lässt einen aussehen wie ein Tuppes. Womit wir zur SPD kommen. Von ihr ist immerhin nicht bekannt, dass ihr Personal absonderliche Essensgewohnheiten hat, immerhin, aber man weiß es ja nie.