Klassenkampf - Mehr Häschenkompetenz!

Mit Häschen lernen

Kolumne Von

Derzeit wird ja gerne darüber diskutiert, was mit dem ganzen Geld, das die neue Bundesregierung in Schulen investieren will, genau passieren soll. Viele scheinen die Anschaffung von Tablets für eine gute Idee zu halten, aber ich bin eigentlich dagegen, weil erstens das Problem an Schülerinnen und Schülern ist, dass ihnen genetisch bedingt un­gefähr vier Mal pro Jahr eine Wasserflasche in der Schultasche ausläuft, und weil zweitens Häschen besser sind als Tablets.

Ich bin nämlich für die Anschaffung von individuellen Schülerhäschen. Das mag jetzt überstürzt und schlecht durchdacht klingen, aber das Konzept hat viele Vorteile: Wenn zu Beginn der siebten Klasse für jeden ein Häschen angeschafft würde und die Jugendlichen dieses dann in der Schule und zu Hause versorgten, würde dies nicht nur das Verantwortungsbewusstsein der Jugendlichen fördern, sondern sie auch zu emotional ausgewogeneren Menschen machen. Die Häschen könnten am Unterricht teilnehmen und auf­geregte Jugendliche in Stress- und Konfliktsituationen beruhigen, aufsässige Jugendliche müssten nicht mehr vor die Tür oder zur Schulleitung geschickt werden, sondern könnten mit ihrem Häschen in einem dafür eingerichteten Häschenstreichelraum wieder zu sich finden. Zudem würde ich mir von den Häschen eine Reduktion des Geräuschpegels in den Klassenräumen versprechen, da Häschen lärmempfindlich sind und sich bei zu großer Unruhe sicherlich verstört zeigen würden. Im Fach LLH (Lernen und Leben mit Häschen) könnten die Jugendlichen nicht nur den richtigen Umgang mit ihrem Häschen und seinen Gefühlen lernen, sondern im harmonischen Zwiegespräch mit ihm auch üben, die eigenen Empfindungen besser wahrzunehmen und durch das Häschen zu einer größeren inneren Ruhe zu finden.

Das Lehrpersonal müsste natürlich entsprechend fortgebildet und mit elektrischen Küchenmixern ausgerüstet werden. Die bräuchten wir, weil mein Konzept auch vorsieht, den Jugendlichen zu verdeutlichen, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben. Vergessene Unterlagen und Verspätungen etwa sollten eine rituelle Zermixung des jeweiligen Schülerhäschens vor der ganzen Klasse nach sich ziehen. Das zermixte Häschen müsste seinem oder seiner Jugendlichen anschließend in einer Tupperdose ausgehändigt werden, so dass beide weiterhin gemeinsam am LLH-Unterricht teilnehmen können. Mit Beginn des neuen Halbjahrs bekämen die Jugendlichen dann ein Ersatzhäschen ausgehändigt, auf diese Weise erhielten stets alle eine zweite Chance. Oder fast alle, die Tupperdosenhäschen natürlich nicht, aber ich denke, dass wir bereit sein sollten, ein paar Opfer zu bringen auf dem Weg in eine neue, strahlende Zukunft, gestaltet von einem glücklicheren, pünktlicheren Menschengeschlecht, das immer alle Unterlagen und einen Stift dabei hat. Die Häschen würden das verstehen.