Auch im fortgeschrittenen Alter kann man im Sport erfolgreichsein

Forever Young

Seite 2 – Sue Martin

US-amerikanische ­Zeitungen nennen sie die »galoppierende Oma«, doch diese Despektierlichkeit hält die 64jährige Sportlerin nicht davon ab, dem Nachwuchs zu zeigen, wie man richtig schnell reitet. 1973 be­gann Martin ihre Karriere als Reitsportprofi und zählte bald zu den erfolgreichsten Jockeys der Welt. Sie ­gewann zahlreiche Rennen und mach­te nur jeweils kurz Pause, wenn sie mit einem ihrer sieben Kinder schwan­ger war. Eine fast 50 Jahre andauernde Karriere als Wettkampf­reiterin ging freilich nicht ganz schmerz­frei ab. »Ich brach mir jeden Knochen im Leib, habe Titan in den Beinen und Metallplatten mit Schrau­ben in den Armen«, beschreibt die 64jährige die Folgen ihrer Blessuren, die sie sich im Laufe der Jahre zuzog. Die 18fache Großmutter denkt jedoch immer noch nicht ans Aufhören. Und wieso auch? Erst vor wenigen Monaten gewann sie wieder ein wichtiges Rennen in Florida. Nebenbei betreibt Martin eine Reitschule.

 

Jaromír Jágr

Wer sich auch nur ein wenig für Eishockey interessiert, kennt den Namen Jaromír Jágr. Geboren 1972 in der damaligen Tschechoslowakei, stand Jágr schon als Dreijähriger auf Schlittschuhen und spielte bereits als Teenager für bedeu­tende Clubs der damaligen ČSSR. 1990 begann er eine elfjährige Profikarriere in der US-amerikanischen NHL und galt bald als einer der besten Offensivspieler der Welt. Nach der Jahrtausendwende spielte er bei den Washington Capitals, den New York Rangers und dann in Russland bei Awangard Omsk. 2011 kehrte er in die USA zurück und unterschrieb bei den Philadelphia Flyers. Von dort wechselte er zu den New Jersey Devils und dann zu den Florida Panthers. 2017 wurde der mittlerweile 45jährige von den Calgary Flames verpflichtet und absolvierte mit ihnen sein 1 733. Spiel in der NHL. Mit der tschechischen Nationalmannschaft holte er 1998 olympisches Gold und gewann 2005 die Eishockey-WM. Jágr ist derzeit mit 46 der älteste aktive NHL-Profi, auch wenn er derzeit nach einigen Verletzungen an den tschechischen Zweitligisten HC Kladno in seinem Heimatort ausgeliehen ist.

 

Martina Navrátilová

Seit sie als Zwölfjährige ihr erstes Match gewann, war die Tennisspielerin erfolgreich. Wer den Namen Navrátilová nicht kennt, hat in den vergangenen 40 Jahren vermutlich weder Zeitung gelesen noch den Fernseher angemacht. Bemerkenswert sind aber nicht nur ihre phänomenalen Erfolge als junge Frau, sondern vor allem ihre Leistungen im fortgeschrittenen Alter. 2003 gewann sie mit 46 Jahren sowohl in Wimbledon und bei den Australian Open im gemischten Dop­pel mit Leander Paes und wurde ­damit auch die dritte Spielerin der Welt, die alle vier Grand-Slam-Tourniere in allen drei Varianten gewonnen hat, also im Einzel, im Doppel und im gemischten Doppel. 2004 gelang ihr eine weitere einzigartige Leistung, als sie in Wimbledon einen Erstrundensieg gegen Catalina Castaño erkämpfte und damit die älteste siegreiche Spielerin in der Geschichte dieses Tourniers wurde. Mit 49 gewann Navrátilová im gemischten Doppel mit Bob Bryan bei den US Open 2006 ihren letzten Grand-Slam-­Titel.

Stanislaw Kowalski. Genau genommen gehört der mittlerweile 108 Jahre alte Kowalski nicht in diese Liste, weil er nie ein Profisportler war. Aber da er im Alter von 105 Jahren an den polnischen Veteranenmeisterschaften in der Leichtathletik teilnahm und dort die 100 Meter in 34,60 Sekunden rannte – was schon viele 30jährige überfordern könnte –, gebührt ihm hier eine Nennung honoris causa. Kowalski, der noch das Ende des Ersten Weltkriegs bewusst erlebt hatte, begann als 90jähriger mit dem Laufen. Zuvor hatte seine einzige sport­liche Leistung darin bestanden, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren – das allerdings jahrzehntelang jeden Tag. Gefragt, was das Geheimnis seines langen Lebens und seiner Sportlichkeit sei, antwortete er: »Ich habe immer nur das gemacht, was ich machen wollte, und ich war nie beim Arzt.«