Imprint - Abdruck aus: »Die sortierte Gesellschaft. Zur Kritik der Identitätspolitik«

Die sortierte Gesellschaft

Im Sammelband »Die sortierte Gesellschaft« formulieren 18 Autorinnen und Autoren in Texten und Interviews ihre Kritik an Identitätspolitik

Aus dem Vorwort von Johannes Richardt:

Auf den ersten Blick erscheint Identitätspolitik sympathisch. Laut gängiger Definition hilft sie marginalisierten Gruppen, negative Fremdzuschreibungen der Mehrheitsgesellschaft zurückzuweisen und ­ihnen eine positive Selbstbestimmung entgegenzusetzen. Die Anliegen von Gruppen, zum Beispiel Farbigen, Homosexuellen oder Frauen, die sich diskriminiert fühlen, sollen für den Rest der Gesellschaft hörbar und sichtbar gemacht werden. Es geht darum, Anerkennung und Respekt für ihr spezifisches Anderssein einzufordern.Das sei wichtig, weil Gruppenmitgliedern außerhalb eines identitätspolitischen Rahmens angeblich keine oder nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Verfügung stehen, sich als Individuen zu artikulieren. Deshalb müsse man Menschen anhand kultureller, ethnischer, sozialer oder sexueller Merkmale in bestimmte Gruppen einteilen. Aus diesen Perspektiven können dann spezifische Bedürfnisse abgeleitet werden, aus denen wiederum politische Forderungen folgen... weiterlesen