Das Medium - Wo ist Gott, wenn man ihn mal braucht?

Oh My God

Kolumne Von

Nebenan wird ein neues Haus gebaut, was gut ist wegen der Wohnungsknappheit, aber auch nicht gut ist, weil es Geräusche macht. Es rummst und bummst und quietscht und knallt und baggert und kracht und das ab morgens um acht. Zum Glück gibt es das Internet, das genügend Ablenkung bietet, außer man gibt bei Google den Satz ein: »Wie lange dauert es, ein Mehrfamilienhaus zu bauen?«

Ansonsten sagt das Internet, dass in den USA eine neue Serie angelaufen ist, die »God Friended Me« heißt und in der es darum geht, dass jemand eine Facebook-Freundschafts­anfrage von, genau, Gott erhält und sie wohl auch prompt angenommen hat, sonst gäbe es die Serie ja nicht. Die Vorstellung hat was, aber den IMDB-Ratings und -Kommentaren zufolge ist die Serie wohl ziemlich mies, und das sogar dann noch, wenn man alle Beiträge, die mit den Worten »Ich bin Atheist« beginnen, ignoriert, denn denen folgen erfahrungsgemäß mit geradezu religiöser Inbrunst vorgetragene Statements über die Großartigkeit der eigenen Weltanschauung, die zu lesen nicht weiter ­interessant ist.

Das Problem mit »God Friended Me« scheint die Geschichte zu sein: In der geht es nämlich nicht darum, dass der User sich ständig über alles Übel der Welt wie Baustellen in der Nachbarschaft bei seinem neuen Freund beschweren kann, so dass dieser das Ärgernis aus der Welt schafft, sondern dass er Gott pro Episode einmal irgendwo hinschickt, wo jemand ­Hilfe benötigt.

Das sei, so sagen diejenigen, denen die bislang vier ausgestrahlten Episoden nicht so rasend gut gefallen haben, eher ein langweiliges Konzept. Rumms. Bumms. Quietsch. Knall. Krach. Oh, der Bagger wurde auch wieder gestartet. Und, natürlich, die Zeichenzählfunktion im upgedingsten Textprogramm hält sich weiterhin versteckt. Schon zwei Übel, um die sich mal jemand kümmern könnte.