Kritische Astrologie - Boris Palmer und seine Macht über unser Leben

Retter des Reichshauptslums

Kolumne Von

Es ist wahrscheinlich grob fahrlässig, überhaupt über ihn zu schreiben, denn Leute wie Palmer bauen ohnehin alles in ihre grandios-querula­torische Facebook-Performance ein – einerseits. Andererseits: Sollen Historiker späterer Epochen mal diese Zeitschrift durchwühlen und feststellen, dass sie geschwiegen hat, dass sie die Katastrophe nicht hat kommen sehen, als Boris Palmer zum Sturm auf Berlin blies?

Denn nichts anderes als eine Kriegserklärung war es, was Palmer da vor den Mikrophonen der Funke-Mediengruppe aussprach. »Vorsicht, Sie verlas­sen den funktionierenden Teil Deut­schlands«, solle dem Berlin-­Reisenden als Warnung gelten: »Ich komme mit dieser Mischung aus Kriminalität, Drogenhandel und bitterer Armut auf der Straße als spießbürgerlich baden-württembergische Grünen-Pflanze schlicht nicht klar. Ich will diese Verhältnisse in Tübingen nicht.« In Tübingen hingegen hat man einen übergeschnappten Gockel als Frühstücksdirektor, der in einer ­seltsamen Personalunion aus ­Pöbelrentner, Hilfssheriff und Leser­re­porter Tübingen das ohnehin kaum vorhandene Leben austreibt, der ­widerspenstige Studenten einkerkert, Schwarzfahrer fotografiert und mehr Angst verbreitet, als es noch der schlimmste Drogenhändler könnte. Mit der bitteren geistigen Armut, die aus Palmers nur unzureichend funktionierender Mimik spricht, ist ebenfalls schwer klarzukommen – vielleicht eben nur mit Drogen.

Die Gefahr ist, dass durch die verbissene Ordnungshascherei des ­Tübinger Wirrkopfs noch mehr junge Schwaben irrtümlich nach Berlin gehen, in der Hoffnung, dort diesem Persönlichkeitstypus zu entgehen. Dabei ist der schon längst da und fest verankert, wenn auch hinter oft meterlangen Bärten verborgen. Hierdurch offenbart sich auch die Zwillingsnatur des am 28. Mai geborenen Palmer, der in allem, was er sieht, nur sich selbst erkennt – und die größte Panik auf das projiziert, was eh schon ihm selbst gehört. Eine Städtepartnerschaft wäre letztlich die einzig sinnvolle Konsequenz.