Die britische Regierung testet Notfallmaßnahmen für den »no-deal Brexit«

Die Stausimulation

Als Vorbereitung für einen »harten« Ausstieg aus der EU testete die britische Regierung in Kent Notfallmaßnahmen für LKW.

Es war ein Bombentest. Ganze 89 LKW erschienen am Montag zu einem Versuch, den das britische Trasnsportministerium unter Chris Grayling angeleiert hatte. Sie sollten die Probe aufs Exempel machen, wie der ausrangierte  Flugplatz Manston in Kent genutzt werden könnte, um im Fall eines »harten« ­Ausstiegs Großbritanniens aus der EU ohne eine Vereinbarung, des sogenannten »no-deal Brexit«, Verkehrsstaus von LKW auf dem Weg zum Hafen von Dover zu vermeiden. In diesem Fall sind längere Zollkontrollen unvermeidlich und der Flugplatz könnte als Zwischenstopp für 6 000 Trucks genutzt werden.

Der Test war wenig repräsentativ. Die Hafenbehörden von Dover, die täglich 10 000 LKW auf dem Weg in die EU abfertigen, gehen von 17 Meilen langen Rückstaus im Fall eines »no-deal Brexit« aus, nach Schätzungen der ­Regierung würden jährlich 200 Millionen zusätzliche Zollerklärungen ­anfallen.

Die Financial Times publizierte am Montag die Ergebnisse einer bislang unveröffentlichten Studie, die das University College London vor zwei Jahren für das Transportministerium erstellt hatte. Demnach würden LKW sechs Tage benötigen, um auf eine Fähre zu gelangen, sollte die Verzögerung durch die neuen Zollkontrollen pro Truck 70 Sekunden betragen. Im Falle einer Verzögerung von 80 Sekunden wäre nach Angaben eines Offiziellen ein ­permanenter Verkehrskollaps zu verzeichnen.
Die konservative frühere Ministerin Anna Soubry verglich den Test mit »Micky-Maus-Stunts«.