Victor Lenta, Faschist im Ordnerdienst der »Gelben Westen«

Ein Söldner als Ordner

Porträt Von

»Man braucht einen Ordnerdienst, um eventuellen Gewalttätigkeiten Einhalt zu gebieten und der Regierung und den Franzosen zu zeigen, dass die Gewalt­tätigkeiten nicht von uns ausgehen, sondern dass sie das Ergebnis polizeilicher Provokation sind«, sagte ein Mitglied des am Samstag auf einer Demonstration in Paris erstmals eingesetzten Ordnerdiensts der »Gelben Westen«, den die Huffington Post in einem Video interviewte und zunächst als »Anthony« vorstellte. »Anthony« präsentierte sich mit rotem Barett, gelber Weste und einer weißen Armbinde, die ihn als Mitglied des Ordnerdiensts auswies.

Mit Gewalt, sei sie staatlicher, parastaatlicher oder faschistischer Art, kennt er sich jedenfalls aus. In Wirklichkeit handelt es sich bei »Anthony« um Victor Lenta, einen ehemaligen Fallschirmspringer der französischen Armee und seit Jahren bekannten militanten Rechtsextremen aus Toulouse und Umgebung. Anfang der zehner Jahre engagiert im Bloc Identitaire von Toulouse, so berichtet die linke antifaschistische Website La Horde, habe er sich im Sommer 2012 dem Blättchen Lys Noir (Schwarze Lilie) des rechtsextremen Veteranen Rodolphe Crevelle angeschlossen, der sich als »Anarchoroyalist« versteht. Im September 2012 habe Lenta den Bloc Identitaire verlassen und sich an die Spitze der lokalen Sektion der Jeunesses Nationalistes gesetzt, der Jugendorganisation des neofaschistischen, antisemitischen Œuvre Française. 2014 ging Lenta in die Ukraine und kämpfte als Söldner für die prorussischen Separatisten im Donbass, RT France zufolge 16 Monate lang. Im April 2018 beteiligte er sich der konservativen Tageszeitung Figaro zufolge unter dem Pseudonym Victor Alfonso an der Orga­nisation einer Konferenz der Académie géopolitique de Paris über Russland.

Bereits am vorvergangenen Samstag war Lenta mit rotem Barett und einigen Kameraden, ebenfalls mit Barett, auf der Demonstration der »Gelben Westen« in Paris fotografiert worden. Mindestens ein Dutzend Rechtsextreme waren neben Lenta nach Schätzungen am Ordnerdienst der »Gelben Westen« in Paris beteiligt. Welche Konsequenzen das haben wird, war bis Redaktionsschluss nicht klar.