Rechter Terror in der Schweiz

»Mir rotten alles us«

Seite 2 – Neonazismus und Parlamentarismus

Seit Jahren bewegt sich die PNOS zwischen militantem Neonazismus und Parlamentarismus – beides jedoch ohne größeren Erfolg. Um ausreichend für den Marsch auf das Rütli zu mobilisieren, den Nazis alljährlich am Schweizer Nationalfeiertag, dem 1. August, im Kanton Uri unternehmen, benötigte die Partei in den vergangenen Jahren stets die Unterstützung von Blood & Honour. Die Verbindung zu dem Netzwerk bestand anfangs auch auf personeller Ebene durch ­Jonas Gysin und Sascha Kunz. Letzterer ist der Gründer der Schweizer Sektion von Blood & Honour, Gysin war dort Mitglied. Im Jahr 2000 riefen die beiden Männer die PNOS ins Leben. Kunz trat 2003 aus der Partei aus, Gysin 2005.

Seit einigen Jahren versucht die PNOS, am Erfolg des Rechtspopulismus teilzuhaben. So hatte sie zu ihrem Parteitag 2017 in Solothurn den Berliner AfD-Politiker Lutz Urbanczyk als Gastredner eingeladen. Ignaz Bearth, der sich zuvor auch in der PNOS betätigt hatte, war kurzzeitig Sprecher der Anfang 2015 gegründeten »Pegida Schweiz« und trat auf Pegida-Veranstaltungen in Linz, Wien, Weil am Rhein und Dresden sowie auf einer Demonstration unter dem Motto »Merkel muss weg« in Berlin als Redner auf.

Die PNOS und ihr Umfeld fallen aber auch bei gewaltsamen Zwischenfällen auf. Als im Frühjahr 2019 in der Gemeinde Schwyz mehrere Hundert Menschen gegen Rassismus und Neonazismus auf die Straße gingen, zeigten sich am Rand der Demonstration mehrere Neonazis, darunter auch Mitglieder der PNOS. Bereits Tage zuvor hatten Nazis dazu aufgerufen, die Demonstration zu stören. Kurz nach ­deren Beginn kam es dann zu Auseinandersetzungen. Die Nazis zeigten den Hitlergruß und warfen Flaschen, Demonstrationsteilnehmer erwiderten dies mit Flaschenwürfen. Anlass der Demonstration war ein Video gewesen, in dem Mitglieder des Schweizer Ku-Klux-Klan bei einem nächtlichen Marsch in Schwyz zu sehen sind.