Antifaschisten verhindern rechte Großdemo

Identitärer Stillstand in Halle

Seite 2 – Die Polizei war schnell und rabiat

Eine davon begann kurz vor elf Uhr am weit entfernten Rannischen Platz. Nach einigen Redebeiträgen, die sich unter anderem den Verbindungen der IB zu Rechtsterroristen und anderen Rechtsextremen widmeten, liefen etwa 800 Menschen in Richtung Adam-Kuckhoff-Straße. Kurz vor dem Ziel der Demonstration rannten mehrere hundert Personen los und setzten sich auf eine Kreuzung, von der sie ver­muteten, sie liege auf der Route der IB-Demonstration. Nur wenige Polizisten stellten sich den Antifaschisten dabei in den Weg. Auf der Adam-Kuckhoff-Straße selbst gab es ebenfalls zwei ­Blockaden mit mehreren hundert Menschen. Die Identitären waren somit frühzeitig auf ihrem Sommerfest eingekesselt.

In der Nähe des Hausprojekts der IB waren immer wieder kleine und große Gruppen von Rechtsextremen unterwegs. So sammelten sich am Bahnhof mehrere Dutzend Personen. Die Polizei untersagte ihnen jedoch aus Sicherheitsgründen, zum Haus der Identi­tären zu laufen, und empfahl ihnen stattdessen die Heimreise.

Besonders kompliziert verlief der Tag für eine aus etwa 20 Personen bestehende Gruppe von Identitären aus Bayern. Lediglich zwei Kreuzungen vom Haus der IB entfernt wurde diese aus mehreren Richtungen von Gegendemonstranten ­umkreist. Die Polizei entschloss sich nach einigen Minuten dazu, die Gruppe zum Bahnhof zu bringen, wo sie etwa eine Viertelstunde blieb. Anschließend führte die Polizei sie zurück in die Innenstadt – diesmal begleitet von einer wachsenden Zahl von Antifaschisten. Diese stellten und setzten sich immer wieder in den Weg und verzögerten den Zug dadurch mehrmals. Allerdings räumte die Polizei die meisten Blockaden schnell und rabiat. Am Ende ­wurden die Identitären in Polizeiwagen weggebracht.

Daniel Fiß, einer der Leiter der IB in Deutschland, verkündete kurz vor 16 Uhr auf dem Sommerfest, dass es keine Demonstration geben werde. Zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung unter den etwa 200 Anwesenden ­bereits deutlich getrübt. Die Blockaden hingegen entwickelten sich im Laufe des Tages zu Straßenfesten mit Musik und Tanz.