Der analoge Mann

Hans-Jürgen und das Bett

Warum sind so viele Kerle unfähig, sich mit Frauen normal zu unterhalten?
Kolumne Von

»Halt mal fest«, sagt Hans-Jürgen und flucht. »Verdammt, Scheiße!« Wir bauen ein Bett auf. Hans-Jürgen schraubt, ich halte und Axel, der dritte Mann im Bunde, steht daneben und trägt Werkzeug an. Hans-Jürgen ist eigentlich Architekt, aber im ­Moment ist er Handwerksmeister und wir sind seine Lehrlinge. Er schwitzt und flucht. »Verdammt, Scheiße! Das geht ja gar nicht!«

Das Ikea-Bett war in der Garage in seine Einzelteile zerlegt. Der Inbus-Schrauber von Ikea ist nirgendwo zu finden. Hans-Jürgen muss sich mit einem kurzen, ähnlichen Schrauber behelfen. Wir haben uns gerade erst kennengelernt, aber jetzt finden wir uns scheinbar intuitiv in die Männerhierarchie. Der älteste und größte Mann gibt Anweisungen, wir schweigen und folgen.

Hans-Jürgen hat es eilig. Er stöhnt laut und schraubt. »Scheiße! Falsch rum! Das Brett muss andersrum. Okay, noch mal abschrauben.« Nach einer halben Stunde steht das erste Bett. Axel hat in der Garage endlich die Ikea-Schrauber gefunden. Jetzt geht es schneller und ich kann mitschrauben. Trotzdem hört Hans-Jürgen nicht auf zu fluchen, das gehört zu seiner Handwerksmeisterrolle dazu. »Wo sind die verdammten Schrauben für die Querstreben? Ohne die Querstreben bricht das alles zusammen!« Wir suchen. Axel findet sie. Wenig später steht das zweite Bett und Hans-Jürgens kurze Regentschaft ist abrupt beendet.