Strafjustiz nach G20-Gipfel

Das war der Gipfel

Seite 4 – Linke Debatte kaum weitergeführt

»Der Widerstand gegen die verheerende Politik der G20 wurde in einer Weise stigmatisiert, geächtet und kriminalisiert, wie dies seit der bleiernen Zeit des deutschen Herbstes 1977 nicht mehr geschehen ist«, sagte Theo Bruns, Mitherausgeber der im Verlag Assoziation A erschienen Protestchronik »Das war der Gipfel«, der Jungle World. »Zudem hat auch die radikale Linke die Debatte nach den Protesten kaum weitergeführt.«

Dies dürfte auch eine Frage der Kapazitäten gewesen sein. So war das Bündnis »Welcome to Hell«, das eine große autonome Demonstration mit einer international besetzten Auftaktkundgebung organisiert hatte, die von der Polizei gleich zu Beginn ohne Anlass und unter Einsatz erheblicher Gewalt gesprengt worden war, nicht in der Lage, das Geschehen auszuwerten. Das Bündnis war bereits vor dem Gipfel von Medien, der Polizei und Hamburgs rot-grünem Senat stark unter Druck gesetzt worden; hinterher fiel es für eine linke Debatte aus, für weitere politische Interventionen ohnehin.

Nicht zu unterschätzen sei zudem die »Traumatisierung, die viele von Polizeigewalt Betroffene erlebt haben«, sagt Bruns. Die Solidaritätsarbeit helfe da nur begrenzt, auch wenn sie angesichts der Repression notwendig sei. »So gehen wertvolle Erfahrungen verloren und notwendige Diskussionen werden nicht geführt.«