SPD-Vorsitzender gesucht

Der große Kandidatencheck

Wer reitet die SPD endgültig in die Scheiße? Erstmals dürfen sich für den Parteivorsitz auch Kinder, sprechende Tiere und Kampfroboter bewerben. Wir stellen Ihnen die aussichtsreichsten Kandidaten vor.

Bis zum 31. August können sich die Mitglieder bewerben um den Thron, der noch gar nicht richtig abgekühlt ist von Andrea Nahles’ hibbeligem Allerwertesten. Klar ist: Wer sich jetzt als SPD-Vorsitzender bewirbt, ist entweder extrem verblendet, extrem korrupt oder eine ungute Mischung aus beidem. Darüber hinaus müssen alle Kandidaten Mitglied der SPD sein – oder mindestens schon mal von der Partei gehört haben. Nach einem wenig beachteten Nebenbeschluss des jüngsten Parteitags können sich neben Kindern und Greisinnen erstmals auch sprechende Tiere (»Furries«), Kampfroboter aus der Zukunft sowie von Dämonen beseelte Bauchrednerpuppen um den Parteivorsitz bewerben. Davon wurde auch weidlich Gebrauch gemacht, wie der Jungle World-Check zeigt. 

Klicken Sie sich durch! 

Karl Lauterbach

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picture alliance / Kay Nietfeld

Karl Lauterbach gilt als Parteilinker, weil er in deutlich weniger Aufsichtsräten sitzt als der Führungsdurchschnitt, eine lustige Fliege trägt und sich sein Einkommen lediglich im niedrigen achtstelligen Bereich bewegt. Er interessiert sich dafür, wie man im Gesundheitswesen Geld verdienen kann, und bietet deswegen unter dem Titel »Das ist Lauter!« Motivationsseminare für Menschen an, die unverschuldet in die SPD geraten sind. Wie die meisten in der Partei hat natürlich auch er was gegen Ausländer, spricht aber lieber von »Sicherheit«.

Nina Scheer

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Benno Kraehahn

Nina Scheer, die Verbündete Lauterbachs, ist die Apokalyptikerin unter den SPD-Granden: Sie möchte mehr über die »Endlichkeit von Ressourcen« sprechen. Das Thema liegt ihr am Herzen, seit in ihrer Heimat Bremen die beliebte Konditorei Heinemann in der Stademannstraße schließen musste. »Schon jetzt bin ich gezwungen, auf den Apfel­plunder von Backfactory auszuweichen«, sagt Scheer. »Wie soll das dann erst einmal meinen Kindern ergehen?« Scheer möchte, dass der Parteivorsitz durch Kämpfe auf Leben und Tod in einer noch zu errichtenden »Donnerkuppel« bestimmt wird, durch deren Bau wiederum Arbeitsplätze entstehen – »am besten in Bremen«.

Christina Kampmann

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Sven Teschke (CC BY-SA 3.0 de)

Christina Kampmann diente unter Hannelore Kraft als nordrhein-westfälische Familienministerin. Als gelernte Standesbeamtin weiß sie, was Treueschwüre wert sind, und will sich daher noch nicht festlegen, ob sie für immer in der SPD bleiben wird: »Jedes dritte Parteibuch wird geschieden!« Sie ist unter niedlichen Tieren auf einem Landgasthof aufgewachsen und möchte daher auch mehr Tiere in die Politik einbringen: »Die SPD könnte zum Beispiel von einem Therapiehund enorm profitieren! Wenn wir einfach den verprügeln statt uns gegenseitig, hätten wir auch mehr Ressourcen für alle Wahlkämpfe, an denen wir noch teilnehmen wollen.«

Simone Lange

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Michael Thaidigsmann (CC BY-SA 4.0)

Simone Lange setzt sich für die Abschaffung von Hartz IV und eine bessere Sozialpolitik ein. Sie gilt daher als bizarre Träumerin und wird auf Parteitagen regelmäßig mit faulen Eiern beworfen. Olaf Scholz hat bereits angekündigt, dass ihr bei einem Besuch in Hamburg womöglich »ein schrecklicher Unfall« passieren könnte: »Ich habe Freunde in der Polizei, das geht ruckzuck!«

Robert Maier

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Evelin Frerk

Robert Maier ist nach eigenem Bekunden wegen der Agenda 2010 in die SPD eingetreten und wendet sich nun gegen einen »Linksruck« in der Partei. Nach weiteren unbestätigten Angaben ist er auch in den ADAC eingetreten, weil es ihm noch nicht genug Verkehrstote gab, und wendet sich nun gegen voreiliges Bremsen bei unübersichtlichen Überholmanövern auf der Autobahn. In seiner Freizeit pinkelt er auf Spielplätze.

Hans Wallow

Hans Wallow (Mitte) möchte mehr rauchen.  

Hans Wallow ist 79 und eher zufällig in den Nominierungsprozess geraten. »Ursprünglich habe ich ganz normal auf den Bus gewartet. Dann hat mir eine Frau gesagt, dass die Haltestelle schon seit Jahren nicht mehr angefahren wird. Unglaublich! Da werden wir als SPD was gegen tun, habe ich ihr gesagt, und sofort ein Telegramm an Willy Brandt aufgesetzt.« Wallow trägt privat gerne Kapitänsuniform und möchte mehr rauchen, findet aber zurzeit seine Pfeife nicht. Nach Dafürhalten von Experten geht unter allen Kandidaten von Hans Wallow am wenigsten Gefahr für die SPD aus.

Kevin Kühnert

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Martin Kraft (CC BY-SA 3.0)

Kevin Kühnert hat sich noch nicht offiziell zur Wahl geäußert. »Ich werde derzeit noch nicht lautstark genug darum angefleht«, so der Jungsozialist divenhaft, »außerdem bin ich ja immer noch in der Probezeit bei der SPD.« Kühnert setzt sich für Enteignungen, Erschießungen und eine sofortige Umwertung aller Werte ein. Er kritisiert außerdem, dass immer noch zu viele User der Dating-App Tinder zwar matchen, dann aber nicht schreiben. »Hier muss eine gesetzliche Handhabe her!«