Geflüchtete in Paris

Protest der Papierlosen

Seite 8 – Nicht die erste Besetzung 
Reportage Von

37 Personen wurden festgenommen und 19 von ihnen in Abschiebehaft gebracht. Die Kollektive und NGOs konnten durch die internationale Medienöffentlichkeit ­jedoch Druck aufbauen, so dass alle wieder freigelassen wurden, die in Abschiebehaft befindlichen Personen ­allerdings erst am 15. und 16. Juli.

Die Bewegung der gilets noirs entstand im November 2018: Sans papiers aus 17 verschiedenen Ländern, Asylsuchende, Wohnungslose sowie mehrere linke Gewerkschaften und Gruppen, darunter das Kollektiv Anti-CRA (Centre de Retention Administrative), das sich gegen Abschiebehaft engagiert, schlossen sich im Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt zusammen. Die Bewegung vereine vor allem sans papiers aus etwa zehn Arbeiterunterkünften im Ballungsraum von Paris, sagte der Pressesprecher von Droits devant, Jean-Claude Amara, der Pariser Tageszeitung Le Parisien nach der Besetzung. Ein Mitglied der Bewegung sagte dem Magazin Les Inrockuptibles, die gilets noirs seien keine Bewegung von sans papiers, sondern eine soziale Bewegung all derer, die gegen Rassismus und überzeugt seien, dass es keine ­illegalen Menschen gebe.

Im Mai besetzte die Bewegung das Terminal 2F des Flughafens Charles de Gaulle in Roissy, um auf die Koopera­tion der Fluggesellschaft Air France mit den Behörden bei Abschiebungen aufmerksam zu machen, und verlangte einen sofortigen Abschiebungsstopp. Im Juni okkupierten die gilets noirs die Cateringfirma Elior, die viele sans ­papiers zu prekären Bedingungen beschäftigt. Für Elior sollen bereits Beschäftigte ohne Papiere gearbeitet haben, ohne bezahlt zu werden. Bei ­dieser Besetzung ging es darum, die Ausbeutung der sans papiers zu denunzieren.

* Name von der Redaktion geändert