Wassermangel in Indien

Auf dem Trockenen

Seite 5 – Rettung mit Booten und Hubschraubern

»Der vorwiegend durch den Menschen verursachte Klimawandel macht alles noch schlimmer«, sagt die Umweltjournalistin Nidhi Jamwal aus Mumbai. Dann erklärt sie, dass die Metropole zum Teil auf ehemaligen Inseln erbaut worden sei und viele Wohngegenden unterhalb des Meeresspiegels lägen. »Während des Südwest-Monsuns zwischen Juni und September gehen 2 100 Millimeter Niederschläge auf Mumbai nieder, was in den tiefer liegenden Gegenden zu Überschwemmungen führt.« 2.100 Millimeter Niederschlagshöhe ent­sprechen 2.100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Zum Vergleich: In Deutschland fallen im Jahr im Schnitt zwischen 500 und 1.000 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.

Durch den Klimawandel konzentriert sich der Regen Jamwal zufolge auf noch weniger Tage im Jahr als früher. »Dieses Jahr kam der Monsun 15 Tage zu spät, dafür gingen am 1. Juli gemäß der Messstation im Stadtteil Santa Cruz innerhalb von 24 Stunden 375,2 Milliliter Regen auf die Metropole nieder. Nach zwei weiteren Tagen war knapp die Hälfte der während der gesamten Monsunperiode üblichen Niederschlagsmenge erreicht.«

Klimawissenschaftler sagen voraus, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren verstärken werde. »Dazu kommt, dass Mumbai immer noch kein funktionierendes Abwassersystem hat, worauf Bürgerorganisation seit Ewigkeiten hinweisen. Und dass das Regenwasser wegen der dichten Bebauung nicht mehr in der Erde versickern kann, trägt seinen Teil bei. Mumbais Außenbezirke sind, wie ­Teile der Feuchtgebiete, gleichfalls zugebaut. Früher konnte das Wasser ­dahin ­ablaufen«, so Jamwal. So mussten Ende Juli knapp 1.000 Passagiere mit Booten und Hubschraubern ge­rettet werden, weil ihr Zug vor Mumbai von ­Fluten eingeschlossen worden war.