Werte-Union

Deutschland bricht auf

Seite 3 – Konservatismus und Populismus

Wie eine erfolgreiche Metapolitik aussehen könnte, beschreibt der Historiker Andreas Rödder im Interview mit Taxis: »Wie wäre es zum Beispiel mit ›Family Mainstreaming‹? Man nehme die Idee von ›Gender Mainstreaming‹, also die Beseitigung struktureller und systemischer Benachteiligung aufgrund von Geschlecht als Querschnittsaufgabe. Dann ersetze man Geschlecht durch eine andere zentrale Kategorie sozialer Ungleichheit, nämlich Familie. Und dann mache man daraus einen modernen, konservativen familienpolitischen Ansatz.«

Sätze wie diese zeigen deutlich, dass die Selbstdarstellung als »diskursiver Salon« Makulatur bleibt. Erklärtes Ziel der Werte-Union ist der Aufbau einer »konservativen Sammlungsbewegung«, die das gesellschaftliche Werteraster verschieben soll.»Es bedarf einer langfristigen, kontinuierlichen Aufbaustrategie für das vorpolitische Umfeld«, schreibt Schönherr. Er sieht das konservative Lager zwischen zwei »Stilrichtungen politischer Kommunikation« eingeklemmt, deren Vertreter er als bieder-etablierte »Pop-Konservative« und rebellisch-enthemmte »Punk-Konservative« bezeichnet. »Ohne beide Marschrichtungen gleichzeitig zu bedienen, ist mit einem politischen Erfolg nicht zu rechnen.«

Die Frage »Noch konservativ – oder schon rechtspopulistisch?«, die Schönherr in seinem Blogbeitrag stellt, wird nicht inhaltlich, sondern ausschließlich taktisch beantwortet. Die Ausrichtung hängt von der Zielgruppe ab: konservativ-bürgerlich für die etablierten Kernmilieus, rechtspopulistisch für die wütenden »Punk-Konservativen«.