Krieg im Jemen

Ein tiefer Riss

Seite 3 – Schlimmste humanitäre Krise der Welt

Derweil flogen saudische Kampfjets demonstrativ über Aden. Der derzeitige Nutznießer dieser Auseinandersetzung sind die Houthis im Norden, die ihr auf iranischen Prototypen basierendes Raketen- und Drohnenprogramm erheblich ausgebaut haben. Sie können mittlerweile angeblich Ziele weit im Westen Saudi-Arabiens erreichen. Am Samstag gab es einen spektakulären Drohnenangriff auf die wichtige saudische Ölförderanlage Shaybah.

Auch nach dem teilweisen Rückzug der Houthis von der Küste gab es bisher keinen ernsthaften Vorstoß ihrer Gegner in Richtung ihrer Kerngebiete oder auch nur der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Angesichts der nun offen ausgebrochenen Konflikte in der von Saudi-Arabien angeführten Allianz ist das auch für die Zukunft eher unwahrscheinlich.

Wie es im Jemen weitergehen könnte, ist kaum abzusehen. So schnell wird eine südjemenitische Unabhängigkeit nicht kommen, dagegen spricht schon die schiere Größe der dünnbesiedelten Region. Die Separatisten kontrollieren die Region um Aden, aber es gibt auch im Südjemen von Islamisten beherrschte Gebiete, Stämme spielen eine wichtige Rolle, und die Saudis unterhalten mittlerweile im äußersten Osten des Landes an der Grenze zu Oman Militärstützpunkte.

Am Montag war der Welttag der humanitären Hilfe. Die Krise im Jemen gilt den Vereinten Nationen weiterhin als schlimmste humanitäre Krise der Welt, fast 80 Prozent der 24,1 Millionen Einwohner des Landes sind nach deren Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das dürfte noch länger der Fall sein.