Landtagswahl in Sachsen

Sächsische Verhältnisse

Seite 4 – Befindlichkeiten und Identitätspolitik

Doch auch wenn es um soziale und materielle Belange der Ostdeutschen ginge, wäre diese Form der Identitätspolitik falsch. Jemandem eine Stimme zu verleihen, ist keine Antwort auf ­soziale Fragen, Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Die Spaltung zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen zu pflegen, spielt lediglich den Rechts­populisten in die Hände, die viel glaubwürdiger versprechen können, den »Volks­willen« zu vertreten – der mit den sozialen Interessen nämlich nichts zu tun hat.

Für diese könnte sich die Linkspartei einsetzen, wenn sie sich weniger um Befindlichkeiten und Identitätspolitik kümmern würde. Sie liegt in Umfragen bei 16 Prozent, zeigt aber kaum Interesse an der Regierungsverantwortung.

»Wir haben eine klare Haltung, mit der allerdings – das muss man einräumen – derzeit in Teilen der Gesellschaft kein Blumentopf zu gewinnen ist«, sagte der Spitzenkandidat der Linkspartei, Rico Gebhardt, in der ­vergangenen Woche dem Neuen Deutschland.