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Mein Leben mit dem Tabagotchi

Kolumne Von

104, 105, 106, 107 – manchmal ist es schon erstaunlich, wie viele offene Tabs man haben kann. Okay, meistens weiß man es auch gar nicht, weil man einfach den ganzen Browser-Kladderadatsch schließt, statt mühsam Tab für Tab für Tab zu schließen, was eine sehr lange Weile dauert und nicht sehr unterhaltsam ist. Aber nun musste es sein, denn das Internet war furchtbar lahm geworden, obwohl man doch eigentlich nix gemacht hatte, na gut, außer ein paar Websites angeguckt, wie das halt immer so ist, wenn man sich nach dem Aufstehen erstmal einen Überblick über die Lage der Welt verschaffen muss. 107 offene Tabs allein in dem einen Browser; in dem anderen Browser, den man ab und zu benutzt, sind es sicherlich auch eine ganze Menge. Aber so genau will man das eigentlich gar nicht wissen.

Offene Tabs sind außerdem böse, weil Umwelt und so, andererseits kann es aber auch immer sein, dass man eine wichtige Information auf einer Website noch brauchen wird, und Bookmarks sind nun wirklich nur was für Feiglinge. Dann aber trat Tabagotchi in mein Leben, ein hässliches pixeliges Dings, das aufpasst, wie viele Tabs offen sind. Sind es mehr als zehn, geht es ein, sozusagen, was schlecht ist, denn Tabagotchi entwickelt sich nach und nach zu einem wunderhübschen Wasauchimmer. Sagt es. Pro Stunde, in der man bloß fünf offen hat, gedeiht der Entwicklungsbalken ein Stückchen, was egal sein könnte, es aber nicht ist. Weil man nun auch wissen will, wie es aussehen würde, das fertige Tabagotchi, wobei ein Leben mit nur drei geöffneten Tabs ziemlich furchtbar ist, wie sich rasch herausstellt. Nun muss es jedoch sein, weswegen im einen Browser wirklich konsequent gehandelt wird. Tabagotchi ist aber auch ein bisschen blöd, denn es merkt natürlich nicht, dass im anderen ausgesprochen viele Websites ungeschlossen vor sich hin leben. Ha!