Die ägyptische Aktivistin Sanaa Seif wurde kurzzeitig festgenommen

Handy her

Die ägyptische Aktivistin Sanaa Seif wurde kurzzeitig festgenommen.

Sie kannte das ja schon, aber das macht es nicht besser. Die ägyptische Menschenrechtlerin Sanaa Seif, die sich vor allem während der Proteste 2011 in Ägypten politisierte und als eine der führenden Figuren der Bewegung bekannt geworden war, ist am Sonntag erneut kurzzeitig festgenommen worden. Die 25jährige hatte sich im Zentrum Kairos geweigert, ihr Smartphone von Ordnungskräften durchsuchen zu lassen. Seit Beginn der jüngsten regimekritischen Proteste in Ägypten am 20. September geht die Polizei rabiat gegen Protestierende und vermeintliche Regimekritiker vor. Dazu gehört auch, dass die Polizei Personen auf der Straße anhält und deren Mobiltelefone nach Inhalten durchsucht, die irgendwie mit den Protesten zusammenhängen. Menschenrechtsorganisationen sprechen von über 3 000 Festgenommenen seit Beginn der Proteste, darunter auch ausländische Staatsbürger und Minderjährige, die Staatsanwaltschaft spricht dagegen von unter 1 000. Entzündet hatten sich die Proteste, nachdem der im Exil in Spanien lebende ägyptische Bauunternehmer Mohammed Ali in mehreren Online-Videos das Regime unter Abd al-Fattah al-­Sisi der Korruption bezichtigt hatte. Er habe Villen und Paläste für al-Sisi und seine Vertrauten gebaut, für die öffentliche Gelder verwendet worden seien, so Ali. Die Videos wurden massenhaft geteilt und Ali sowie andere Regimekritiker riefen zu Protesten auf.

Bei Sanaa Seif liegt die Rebellion in der Familie. Ihre Mutter Laila Soueif ist unter anderem eine bekannte Frauenrechtlerin, ihr 2014 verstorbener Vater Ahmad Seif war Anwalt und Menschenrechtler. Ihre Schwester Mona Seif engagiert sich ebenfalls seit den Protesten von 2011 politisch, ihr Bruder Alaa Abd al-Fattah ist ein bekannter regimekritischer Blogger und wurde bereits mehrmals inhaftiert. Am 29. September wurde er erneut festgenommen. Auch Sanaa Seif war 2014/2015 bereits monatelang in Haft. Damals hatte sie gegen das 2013 verabschiedete »Protestgesetz« demonstriert, das Demonstrationen und öffentliche Versammlungen enorm erschwerte und drakonische Strafen für Zuwiderhandlungen vorsah. Das Regime konnte die jüngsten Proteste dennoch nicht verhindern; zurzeit tut es alles, um potentielle Demonstrierende einzuschüchtern.