Bulbuls neues Album »Break!«

Kranke Melange

Vergessen Sie bitte alle derzeit in deutschsprachigen Medien gefeierten Wiener Bandwunder. Denn die ­eigenwilligste, schrägste und absolut beste Band der österreichischen Hauptstadt heißt Bulbul. Falls Sie Bulbul nicht kennen, sollten Sie dies schleunigst ändern. Immerhin verbinden Bulbul, bestehend aus Raumschiff Engelmayr, Derhunt und DDKern, seit über 20 Jahren Noise Rock mit Pop, Jazz, Disco und was es sonst noch gibt. Hauptsache, es kommt am Ende eine möglichst kranke Melange heraus. Alle Bulbul-Mitglieder sind auch in anderen Formationen aktiv und bringen unterschiedlichste Einflüsse in die Band. Auch eine der wenigen guten öster­reichischen Traditionen, der Hang zu Sprachspielen, wird von der Band ­leidenschaftlich gepflegt.

Die Konzerte sind Feste voller Lärm, Durch­geknalltheit und Entertainment. Die Bandmitglieder stehen auch gern mal als Hühnchen auf der Bühne oder stecken in anderen aberwitzigen Kostümen, um ihr Publikum jedes Mal mit Coolness, Sweetness und Grant zu bezaubern.

Fünf Jahre nach dem Noise-Brocken »Hirn Fein Hacken« veröffentlichen Bulbul als Vorboten des anstehenden neuen Albums ihre geniale EP »Break« auf dem steyrischen Label Rock Is Hell. Es handelt sich dabei um drei recht eingängige und poppige Stück, und trotzdem klingen auch hier Bulbul mal wieder wie keine andere Band. Als Produzent fungiert Sebastian »Zebo« Adam, der schon den Sound von Bilderbuch entscheidend mitgeprägt hat.

Überhaupt sei an dieser Stelle das kleine Label aus Graz empfohlen. Rock Is Hell entstand, als der ehemalige Rennradprofi Jochen Sommer begann, zwei Live-Bootlegs der Melvins an Freunde zu verschenken oder zum Selbstkostenpreis zu verkaufen. Später wurde Rock Is Hell zu einem richtigen Label, das kauzig-schräge Musik auf Vinylformate presste und in handgemachte Cover oder extravagante Verpackungen (etwa Platten in Pizzaschachteln) steckte. Alles streng limitiert, versteht sich. Sollten Sie keinen Plattenspieler zu Hause haben, wäre das der perfekte Anschaffungsgrund.

Bulbul: Break! (Rock Is Hell/EP)