Deutsches Haus #18/2020

Wie das Polizeipräsidium Oberfranken am 20. April berichtete, liefen vier Männer und eine Frau am 17. April durch Lichtenfels (Bayern) und beschimpften Passanten. Sie trafen dabei auf zwei afghanische Staatsbürger im Alter von 16 und 18 Jahren. Ein Mann aus der Personengruppe schlug mit den Fäusten auf die beiden ein und stieß einen der ­Jugendlichen gegen eine Hauswand. Zudem beleidigte er die zwei Afghanen auf rassistische Weise. Dann flüchtete die Gruppe vom Tatort. Eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei blieb erfolglos. Die Jugendlichen zogen sich bei dem Angriff Prellungen und Schürfwunden zu. Die Kriminalpolizei Coburg hat die Ermittlungen übernommen. Wie die Berliner Polizei am 18. April berichtete, näherte sich ein Mann, der in ­einem Motorboot auf dem Tegeler See im Bezirk Reinickendorf unterwegs war, Zeugenaussagen zufolge einem Ruderboot, in dem sich eine Frau und ein Mann befanden. Er beschimpfte die beiden auf antisemitische Weise. Als der Mann mit seinem Motorboot vor Anker ging, stellten mittlerweile alarmierte Polizisten die Personalien des Bootsführers fest. Danach verließ der 32jährige den Ankerplatz wieder, näherte sich erneut dem Ruderboot des Paars und drohte den beiden, sie zu rammen, was er jedoch nicht in die Tat umsetzte. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Beleidigung und Bedrohung. Einem Bericht der Welt vom 17. April zufolge bedrohten Unbekannte seit Mitte vergangenen Jahres wiederholt Patrick Asomugha, den katholischen Priester nigerianischer Staatsbürgerschaft in der Gemeinde Queidersbach (Rheinland-Pfalz). Dies gipfelte im März in einer Morddrohung, die sie auf dem Garagentor des Pfarrers hinterließen. In den vorangegangenen Monaten hatten sie bereits die Reifen am Wagen des Geistlichen zerstochen, waren zweimal in das Pfarrhaus eingebrochen, in dem Asomugha wohnte, und hatten dort erheblichen Sachschaden hinterlassen. »Die Angriffe gegen meine Person machen es nahezu unmöglich, in Queidersbach ein normales Gemeindeleben zu führen«, sagte der Pfarrer der Zeitung. Er verließ den Ort zum 20. April und hat eine andere Stelle im Bistum Speyer angetreten. Der Diözesanvorstand des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Speyer sagte dem SWR, es handele sich um rassistisch motivierte Taten. Man sei darüber entsetzt, dass jemand aus Angst vor Attacken wegen seiner Hautfarbe und Herkunft seine Stelle verlassen müsse. Das internationale Auschwitz-Komitee kritisierte die Entscheidung des Bistums Speyer, den ­Pfarrer wegen der Anfeindungen zu versetzen: »Für die Demokratie und die Gemeinschaft der Gläubigen ist dies eine massive und bittere Niederlage, die weit über Queidersbach hinaus Rechtsextreme in ihrem Hass bestätigen und bestärken wird.« mst