Die französische-iranische Forscherin Fariba Adelkhah, die im Iran zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde

Geisel des Iran

Porträt Von

Seit mehr als einem Jahr sitzt die französisch-iranische Forscherin Fariba Adelkhah im Iran im Knast. Am Dienstag hat die Justiz der Islamischen Republik in der Berufungsinstanz das im Mai vom Teheraner Revolutionsgericht gefällte Urteil von fünf Jahren Haft bestätigt. Die Anklage lautete auf »Verschwörung gegen die nationale Sicherheit« und »Propaganda gegen die Islamische Republik«. Der Iran erkennt doppelte Staatsbürgerschaften nicht an.

Am 5. Juni vorigen Jahres war Fariba Adelkhah zusammen mit ihrem Freund und Kollegen Roland Marchal bei der Einreise auf dem Teheraner Flughafen von Revolutionswächtern festgenommen worden; im März wurde Marchal freigelassen und kehrte nach Frankreich zurück. Adelkhah, Anthropologin und Spezialistin für Lehre und Geschichte der Schia, 1959 im Iran geboren und seit 1977 in Frankreich lebend, sitzt im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran ein. Sie hat stets ihre Unschuld beteuert und es abgelehnt, unter der Bedingung freigelassen zu werden, ihre Studien über den Schiismus im Iran aufzugeben und nach Frankreich ausgewiesen zu werden, ohne die Möglichkeit, in den Iran zurückzukehren. Von Dezember bis Februar war sie in einen 49tägigen Hungerstreik getreten.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat wiederholt Adelkhahs »sofortige Freilassung« gefordert. Am 5. Juni, dem Jahrestag ihrer Inhaftierung, insistierte der französische Außenminister erneut auf ihrer Freilassung und sagte, wenn sich nichts an der Situation ändere, habe das »nur einen negativen Einfluss auf das bilaterale Verhältnis zwischen Frankreich und dem Iran«.

Adelkhah ist nicht die einzige Forscherin aus dem Westen, die im Iran im Knast sitzt. Seit September 2018 ist die australisch-britische Politologin Kylie Moore-Gilbert im Evin-Gefängnis inhaftiert, die im vorigen Jahr wegen Spionage zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde und zusammen mit Adelkhah in den Hungerstreik trat. Seit April 2016 sitzt die iranisch-britische Staatsbürgerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe, die für eine Medienstiftung gearbeitet hatte, im Iran in Haft. Es gibt nicht wenige andere Fälle, aber die werden nicht publik gemacht. Der Verdacht liegt nahe, dass die Islamische Republik Geiseln nimmt, um in Verhandlungen mit dem Ausland ihre Position zu stärken.