Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #47/2020

Wie die Sportzeitschrift Kicker berichtete, zerstörten Unbekannte in der Nacht zum 10. November zwei Statuen einer Ausstellung über jüdische Sportler in Bochum (Nordrhein-Westfalen). Der Deutsche Fußballbund (DFB) äußerte sich in einer Mit­teilung »entsetzt und beschämt« über die Tat und vermutete ein antisemitisches Motiv. Die Veranstalter der Ausstellung erstatteten Anzeige. Im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg soll ein 25jähriger am 8. November gegen das Fenster eines Schnellrestaurants getreten und danach die anwesenden Mitarbeiter rassistisch beleidigt und bedroht haben. Das geht aus einer Mitteilung der Berliner Polizei hervor. Einer der Mitarbeiter rief die Polizei. Als die Beamten eintrafen, zeigte der 25jährige mehrmals den Hitlergruß. Die Polizei nahm ihn vorüber­gehend in Gewahrsam. In Hennigsdorf (Brandenburg) griff eine Gruppe Unbekannter in der Nacht zum 8. November zwei Pakistaner mit Reizgas an. Das berichtete die Märkische Oderzeitung. Die Täter sollen mit Fäusten auf die beiden eingeschlagen und sie durch das Reizgas an den Augen verletzt haben. Einer der Angegriffenen musste im Krankenhaus behandelt werden. Nach Angaben der Bundespolizei in Berlin ist noch nicht geklärt, ob der Angriff rassistisch motiviert war. Im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg soll ein Unbekannter am 6. November einen 20jährigen rassistisch beleidigt und ihm den Mund-Nasen-Schutz heruntergerissen haben. Das geht aus einem Bericht der Berliner Zeitung hervor. Der Täter soll dem Mann die flache Hand ins Gesicht gelegt und diese mehrmals gedreht haben, der Angegriffene verständigte danach die Polizei und berichtete von Schmerzen im Gesicht. Der Staatsschutz nahm Ermittlungen wegen Beleidigung und Körperverletzung auf. Wie die Berliner Polizei mitteilte, soll ein 27jähriger einen 47jährigen in der Nacht zum 6. November im Berliner Bezirk Pankow mit antisemitischen Äußerungen beleidigt und bedroht haben. Die beiden waren zuvor auf der Straße ins Gespräch gekommen und danach in die Wohnung des 47jährigen gegangen. Als dieser sagte, er sei Jude, soll der 27jährige ihn mehrfach beleidigt, mit dem Tod bedroht und gegen dessen Oberkörper und Gesicht gestoßen haben. Der Angegriffene alarmierte die Polizei. Der 27jährige bestritt die Anschuldigungen und behauptete, der 47jährige habe ihn ebenfalls angegriffen. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt ermittelt wegen wechselseitiger Körperverletzung mit antisemitischem Hintergrund. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) am 11. November berichtete, hatten Unbekannte in der Woche zuvor einen Drohbrief an die Türkisch-­Islamische Moscheegemeinde in Dietenhofen (Bayern) versendet. Der unbekannte Absender äußerte sich darin abfällig über den Islam und drohte, mit den Gemeindemitgliedern so wie »mit den Juden« zu verfahren. Die Gemeinde erstattete Anzeige bei der Polizei. jb