Wissenschaftler sehen die Lehr­freiheit an der Universität bedroht

Gecancelt zu werden, will gelernt sein

Im »Netzwerk Wissenschaftsfreiheit« sammeln sich Wissenschaft­lerin­nen und Wissenschaftler, die um die Meinungsfreiheit im ­akademischen Betrieb fürchten – einige verschleiern dabei ihre eigenen Interessen.

Die Freiheit der Wissenschaft ist weltweit gefährdet. Dem »Academic Freedom Index« der Organisation Scholars at Risk und der Denkfabrik Global ­Public Policy Institute zufolge, die im vergangenen März gemeinsam einen neuen Bericht vorlegten, hat sich die Lage von Wissenschaftlern in den ­vergangenen Jahren weltweit stark verschlechtert.

In der Türkei wurden beispielsweise nach dem Putschversuch von 2016 Tausende Hochschulmitarbeiter aus poli­tischen Gründen entlassen. In Ungarn wurde 2017 das Hochschulunterrichtsgesetz geändert, um die liberale, privat betriebene Central European University aus Budapest zu vertreiben.

In Deutschland, wo die Wissenschaftsfreiheit durch Artikel 5 des Grundgesetzes geschützt wird, ist man von Zuständen, wie sie in manchen anderen Ländern herrschen, weit entfernt. Gefahr für die freie Forschung geht hier­zulande vor allem von der wachsenden Abhängigkeit von Drittmitteln und den strikten Befristungen der Stellen aus. Nachwuchswissenschaftler, die auf Anschlussverträge und neue Projektstellen hoffen, sind gezwungen, sich den Moden des Marktes zu unterwerfen, die Relevanz der eigenen Forschung möglichst überhöht darzustellen und Marketing in eigener Sache zu betreiben.

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