Ein Untersuchungsausschuss arbeitet Betrug und Behördenversagen bei Wirecard auf

Finanzaufsicht der Weltklasse

Seit Oktober arbeitet ein Untersuchungsausschuss des Bundestags Betrug, Vertuschung und Behördenversagen im Fall des ehemaligen Dax-Konzerns Wirecard auf. Einige Verantwortliche der für die Finanzaufsicht zuständigen Behörden wurden bereits entlassen oder traten zurück. Bundesfinanzminister Olaf Scholz soll im April vernommen werden.

Der designierte Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs­aufsicht (Bafin) kann immerhin eines: den richtigen Ton anschlagen. Er wolle eine Aufsicht von »Weltklasse« schaffen, kündigte Mark Branson nach Angaben von Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei seinem ersten Auftritt vor dem Finanzausschuss des Bundestags am 24. März an. Branson, der bislang Präsident der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma war, soll als ­Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal die Behörde reformieren. »Jetzt hat die Reform der Finanzaufsicht ein Gesicht«, sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) anlässlich der Vorstellung von Branson.

Das Finanzministerium stellte den Abgeordneten 107 Akten über die Bafin erst unmittelbar vor der Vernehmung der geschassten Behördenleitung zur Verfügung.

Branson löst den selbstgefällig auftretenden Felix Hufeld ab, der infolge des Zusammenbruchs des einstigen Dax-Konzerns Wirecard seinen Hut nehmen musste. Der Konzern hatte als Zahlungsdienst bei Glücksspiel- und Pornogeschäften im Internet angefangen und war zu einem großen Plattformanbieter für Finanzprozesse aufgestiegen. Trotz der dubiosen Anfänge des Unternehmens in Branchen, die häufig der Geldwäsche dienen, sahen die deutschen Aufsichtsbehörden keinen Anlass für eine besondere Überwachung. Das Unternehmen unter der Führung der damaligen Vorstandsmitglieder Markus Braun und Jan Marsalek wurde im 2018 in den Dax aufgenommen, der die Kursentwicklung der 30 bedeutendsten deutschen Unternehmen indiziert. Wirecard brach aber binnen Wochen zusammen, nachdem im Frühjahr vergangenen Jahres Bilanzmanipulati­onen in großem Stil bekannt geworden waren.

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