Homestory

Homestory #31

Es ist mal wieder that time of the year: der Sommer überschreitet gerade seinen Zenit und alle Welt ist im Urlaub. Sogar Berlin füllt sich wieder mit Touristen, nachdem diese lange Zeit pandemiebedingt äußerst rar geworden waren. Auch von unseren Autorinnen und Autoren erhält man derzeit auf Anfragen auffallend viele Absagen, oft mit Verweis auf Strandurlaub oder Datschenaufenthalt. Höchste Zeit also, dass sich auch diese Zeitung mal wieder auf Reisen begibt. Voriges Jahr war unsere traditionelle Auslandsausgabe wegen Covid-19 nicht möglich, wir konnten das gut mit der »Club-Ausgabe« kompensieren. Und auch dieses Jahr hatten wir schon über allerlei Ersatz nachgedacht, falls die Pandemie uns noch einmal einen Strich durch die Rechnung machen sollte. Urlaub auf dem Land? Eine »Brandenburg-Ausgabe«? Begeisterung stellte sich da nicht gerade ein. Und so waren wir froh, dass sich dann doch noch eine praktikable Möglichkeit für eine Auslandsreise bot. Nicht zu weit weg sollte es sein, wegen Corona. Allerdings hat die Jungle World inzwischen auch schon die meisten Nachbarländer besucht. Doch ein nicht allzu fernes Land hatten wir bislang ausgelassen. Technisch gesehen hat die Redaktion es zwar schon einmal besucht, allerdings nur auf der Durchreise. Dabei erlebten wir hauptsächlich eine quälend lange Fahrt durch einen Tunnel, an dessen Ende dann wenigstens Espresso und Cornetto auf uns warteten.

Damit dürfte das diesjährige Zielland der Jungle schon zu erraten sein; falls nicht, findet man des Rätsels Lösung weiter hinten in dieser Ausgabe. Es sei nur noch so viel verraten: Wir erhielten die Möglichkeit, in der Nähe eines Bergsees zu übernachten, der unter anderem dafür bekannt ist, dass dort vor etwa 100 Jahren ein sehr bekannter, eher esoterischer deutscher Schriftsteller nackt auf Kalkfelsen herumturnte. Das Nacktklettern soll ihm aus Schaffenskrisen herausgeholfen haben (wer kann das nicht ab und zu gebrauchen?), hat aber nicht jedes Mal die gewünschte Wirkung gehabt. Einmal schrieb er anschließend an einen Freund: »Ich war ein paar Tage im Gebirg unterwegs, brachte aber nur Schnupfen, Halsweh und dergleichen heim.« Wir werden es wohl etwas anders machen, uns etwas anziehen und uns eher in Städten als im Gebirge herumtreiben. Und dann hoffentlich keinen Schnupfen oder Halsweh mit nach Hause bringen, sondern mal wieder eine unserer beliebten Auslandsausgaben.