Die heldenhaften Pioniertaten von ­Tieren werden häufig vergessen

Vier Pfoten im All

Cocolumne Von

In Großbritannien gib es bekanntlich viele eigenartige Sitten und Gebräuche, Teepausen sind noch das Harmloseste. Nach einem Gerichtsurteil aus dem vorigen Jahr ist Veganismus in Großbritannien als philosophische Überzeugung anerkannt und damit vom Diskriminierungsverbot geschützt. So müssen sich, berichtet The Telegraph, Veganer nicht gegen Covid-19 impfen lassen, selbst wenn der Arbeitgeber dies eigentlich verlangt, was zum Beispiel im Gesundheitswesen und der Pflege üblich ist, aber auch bei Konzernen wie Google und Facebook. Die Tatsache, dass Impfstoffe an Tieren getestet werden, genügt, sie als nichtvegan und ethisch belastet abzulehnen.

Tierversuche sind, obwohl hierzulande schon lange nur noch für medizinische Zwecke zulässig, immer noch höchst umstritten. Zur Bundestagswahl treten vier Parteien an, die sich dem Tierschutz verschrieben haben und allesamt die Abschaffung von Tierver­suchen fordern: die Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz (Tierschutzallianz), die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei), die Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer (V-Partei³) und, nun ja, die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die Partei). Und auch schon Richard Wagner war gegen Tierversuche.

Übersehen werden dabei schnell die heldenhaften Pioniertaten unserer Tiere, insbesondere auch unserer Hunde. Zwar ist unbestreitbar, dass Kommunisten bereits vor 60 Jahren den Weltraum erobert haben, bevor der private Sektor jetzt mit großem Medientamtam folgte, doch weitere vier Jahre zuvor war bereits ein Hund im All, ein kommunistischer Hund sogar. Allerdings kam die gute Laika nicht lebendig auf die Erde zurück. 30 Hunde sowie diverse Ratten und Mäuse später war die sowjetische Raumfahrt dann so weit für den ersten Menschen.

Ob Coco eine Vorstellung vom All hat, weiß ich nicht. Kaum anzunehmen. Sie bellt auf dem Gehweg abgestellte Elektroscooter an, was will man von so einem dummen Tier erwarten? Andererseits gelten Fische nun auch nicht gerade als Intelligenzbestien, wissen aber ganz genau, dass es bei Vollmond besser ist, nicht zu nah an die Wasseroberfläche zu schwimmen, weil sie dort für nachtaktive Vögel wie auf einem Präsentierteller liegen würden. Sie bleiben dann also lieber in der Tiefe des Gewässers. Das wiederum wissen die Gabel­schwanz­möwen auf den Galapagos­inseln und jagen deshalb bevorzugt bei Neumond, wenn die Fische sich nach oben wagen. Auch von vielen anderen Tieren ist bekannt, dass sie auf den Mond reagieren; Hunde sollen gerne den Vollmond anheulen. Coco macht das nicht. So klug ist sie dann doch.

Habe ich gerade geschrieben, dass es dumm sei, auf dem Gehweg abgestellte Elektroscooter anzubellen? Das nehme ich zurück.