Besetzte Häuser in ­Zürich und Bern

Züri glimmt

Seit den achtziger Jahre kämpfen junge Menschen in der Schweiz für selbstverwaltete Räume und besetzen Häuser. Die Bewegung ist allerdings nicht mehr so politisch und militant, wie sie einmal war.

Eine alte Fabrik im Berner Viertel Fischermätteli: Wo früher Tische und Stühle abgeschliffen wurden, wohnen seit Anfang dieses Jahres acht Menschen im Alter von 18 bis 20 Jahren. Am 3. Januar haben sie die einstige Schreinerei am Stadtrand besetzt.

Sie nennen sich Tripity-Kollektiv. Dazu gehören auch etwa 20 Personen, die nicht in dem Gebäude wohnen. Sarah*, ein Mitglied des Kollektivs, erzählt, man habe von Anfang an versucht, sich umgänglich zu verhalten. Als am Abend des 3. Januar etwa 15 Leute in die Schreinerei eingedrungen seien, hätten andere beim Eigentümer des Gebäudes und der Zwischennutzungsstelle der Stadt Bern einen Brief eingeworfen. Darin hätten sie mitgeteilt, dass sie einen Zwischennutzungsvertrag mit dem Eigentümer schließen wollen. Später habe man im Viertel bunt bedruckte Flyer verteilt, die den Nachbarn in Aussicht stellten, die Schreinerei zu einem öffentlich zugänglichen Ort mit Boxkeller und Yogastudio umzufunktionieren.

»Viele Orte wurden als Freiräume erobert, heutzutage sind sie kommerzialisiert.« Anja Nora Schulthess, Autorin

Die Schreinerei bietet viel Platz. Inzwischen gibt es dort nicht nur den Boxkeller und das Yogastudio, sondern auch einen Proberaum für Bands, Ateliers, einen Technokeller und eine kleine Bierbrauerei. Duschen kann man bislang nur in einer Außendusche.

»Es kommen immer Leute, die fragen, ob sie die Räume provisorisch nutzen können«, sagt Sarah. »Kürzlich war eine Theatergruppe aus Halle an der Saale zu Gast, der neunjährige Sohn einer Anwohnerin hat seinen Geburtstag bei uns gefeiert.«

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