Erst seit Beginn der Covid-19-Pan­demie wird Impfablehnung als Problem erkannt

Misstrauisch, sorglos oder gestresst

Schon vor Beginn der Covid-19-Pandemie war Impfgegnerschaft ein Problem. Das hat damals aber kaum jemanden interessiert, der Aufklärung über die seit Jahrzehnten kursierenden Mythen widmen sich die meisten Medien erst jetzt.

In Münster wurde ein Mitarbeiter eines Schnellrestaurants von einem Maskenverweigerer in die Glasscheibe eines Schaukastens geschubst und dabei so schwer an der Hand verletzt, dass er in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Nachdem ein Maskenverweigerer vom Personal aufgefordert worden war, eine Mund-Nase-Bedeckung aufzusetzen, randalierte er in einem Supermarkt in ­Vetschau (Brandenburg), gegen ihn wird nun wegen Beleidigung, Bedrohung, Sachbeschädigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.

Die Wegbereiter der heutigen Impf­gegnerschaft und Wissen­schafts­skep­sis sind mitnichten lediglich unter Rechtsextremen zu finden, sondern auch in den Medien und in Parteien wie den Grünen.

Das Landeskriminalamt Berlin bearbeitete bis Anfang November nach eigenen Angaben 169 Anzeigen wegen gefälschter Impfausweise. Ärzteverbände verzeichnen immer mehr Attacken auf Impfzentren und Medizinerinnen, die Impfungen anbieten.

Diese kleine Auswahl von Meldungen der vergangenen Woche zeigt, wie rabiat Impfgegner vorgehen. Auf der Gegenseite gibt es zwar keine körperliche Gewalt, allerdings glänzt auch sie nicht immer durch rationales Verhalten.

In den sozialen Medien beschränken sich die meisten Kontakte zwischen Impfgegnern und -befürwortern auf gegenseitiges virtuelles Anschreien und, selbstverständlich, die Betonung der moralischen Überlegenheit des eigenen Standpunkts. Auch linke Accounts beteiligen sich am allgemeinen Gelärme.

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