Cocolumne: Hundehalter leben länger

Länger leben mit Hund

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Cocos Gesundheit war hier ja schon oft Thema: ihr gebrochenes Bein, ihr Tumor, Durchfall und was wir nicht schon alles hatten. Jetzt wollen wir uns mal mit der Gesundheit von Herrchen beschäftigen. Um die müssen Sie sich, glaubt man der Wissenschaft, keine Sorgen machen. Denn die hat herausgefunden: »Hundebesitzer leben länger« (Ärzteblatt), »Haustiere halten gesund« (Süddeutsche Zeitung), »Hunde senken unseren Blutdruck« (Bayerischer Rundfunk).

Die meisten Artikel zum Thema beziehen sich auf eine schwedische Studie von 2017. Darin wird festgestellt, dass Hundebesitzer insgesamt ein niedrigeres Sterberisiko haben und seltener wegen Herzkreislauf­erkrankungen im Krankenhaus behandelt werden als Menschen ohne Hund. Vor allem Singles mit Hund profitierten. Woher wissen das die Forscher? Sie wissen es, weil sich in Schweden alle Hundebesitzer re­gistrieren lassen müssen. Sie erhalten eine Identifikationsnummer, die auch für das Sterberegister und das landesweite Patientenregister, in dem die Anlässe für Krankenhausbehandlungen gespeichert werden, verwendet wird. Der schwedische Single-Hundehalter tauchte in beiden Registern deutlich seltener oder später auf als der hundelose Single-Schwede. Die Sterblichkeit von alleinstehenden Hundehaltern ist demnach 33 Prozent niedriger als bei Singles ohne Hund; bei der Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu erleiden, beträgt der Unterschied elf Prozent.

Über kausale Zusammenhänge sagen diese Zahlen allerdings nichts aus. Sicherlich bewegt man sich als Hundehalter mehr. Die abendliche Gassirunde (918,87 Meter) würde ich ohne Coco wohl nicht jeden Tag gehen. Allerdings sind Untersuchungen zufolge auch Besitzer von Kanarienvögeln, Schildkröten und Aquarium­fischen gesünder. Hier scheinen soziale Aspekte eine größere Rolle zu spielen. Die SZ schlussfolgerte: »Daher ist es folgerichtig, dass alleinstehende Menschen auch dann länger leben, wenn sie Topfpflanzen besitzen und diese regelmäßig pflegen müssen.«

Wie immer bei wissenschaftlichen Studien ist es sinnig, auch zu schauen, was nicht untersucht wurde. Zum Beispiel, wie das Tier andere soziale Kontakte erschwert. »Der Hund ist schon vier Stunden allein zu Hause. Sorry, ich muss jetzt los, ich kann leider nicht mehr mit auf ein Bier kommen.« Hundehalter kennen solche Sätze. Auch körperlich kann ein Hund schaden: Neulich traf ich einen alten Freund mit einem nach einem Bruch dauerhaft entstellten Mittelfinger. Er hatte die Hundeleine um den Finger gelegt, als sich der Hund plötzlich mit einer ruckartigen Bewegung losreißen wollte. Aua. Und wie viele Hexenschüsse werden beim Kotaufheben ausgelöst? Wie viele Infektionen fangen sich Menschen von ihren Hunden ein? Ob Coco also meiner Gesundheit wirklich zuträglich ist, vermag ich nicht zu sagen. Falls nicht, ist es nicht so schlimm, ich habe auch ein paar Topfpflanzen.